Wächst im Rekordtempo

Vagabund-Planet verschlingt pro Sekunde 6 Mrd. t

Wissenschaft
03.10.2025 09:38

Mithilfe des Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile haben Astronomen einen Einzelgänger-Planeten entdeckt. Das Besondere an ihm: Er wächst im Rekordtempo und verschlingt dabei im Moment pro Sekunde sechs Milliarden Tonnen Gas und Staub aus einer ihn umgebenden Scheibe (siehe Video oben).

Bei dieser sogenannten Akkretionsscheibe handelt es sich um eine, um ein zentrales Objekt rotierende Scheibe, die Materie in Richtung des Zentrums (in diesem Fall ein Planet, Anm.) transportiert (akkretiert, Anm.). Sie kann aus atomarem Gas, verschieden stark ionisiertem Gas (als Plasma bezeichnet) oder interstellarem Staub bestehen.

Der im All vagabundierenden Einzelgänger-Planeten namens Cha 1107-7626, ist etwa 620 Lichtjahre von unserer Erde entfernt, befindet sich im Sternbild Chamäleon, hat etwa die fünf- bis zehnfache Masse des Planeten Jupiter und umkreist keinen Stern.

Der Planeten namens Cha 1107-7626 (das Bild zeigt eine künstlerische Illustration), ist etwa 620 ...
Der Planeten namens Cha 1107-7626 (das Bild zeigt eine künstlerische Illustration), ist etwa 620 Lichtjahre von unserer Erde entfernt.(Bild: ESO/L. Calçada/M. Kornmesser)

Er verschlingt derzeit Material aus der ihn umgebenden Scheibe mit einer Geschwindigkeit von sechs Milliarden Tonnen pro Sekunde tut – so schnell wie man es noch nie bei einem anderen Planeten zuvor beobachten konnte, berichten die Forscher. Sie vermuten, dass starke Magnetfelder das Material zum Planeten hinleiten könnten, was bisher nur bei Sternen beobachtet wurde.

Wenn das einfallende Material den Planeten erreicht, erhitzt es dessen Oberfläche und erzeugt einen hellen Hotspot. Mithilfe eines speziellen Instrumentes am VLT (Bild unten) hat die ESO Mitte 2025 eine deutliche Aufhellung festgestellt und einen eindeutigen Hinweis darauf gefunden, dass diese durch einfallendes Gas verursacht wurde.

Die vier Hauptteleskope des Very Large Telescope der ESO in Chile
Die vier Hauptteleskope des Very Large Telescope der ESO in Chile(Bild: ESO/Y. Beletsky)

Die Beobachtungen zeigen, dass sich der galaktische Gierschlund derzeit etwa achtmal schneller Materie einverleibt als noch vor einigen Monaten. Derzeit unfassbare, rund sechs Milliarden Tonnen in nur einer Sekunde! Das dabei verschlungene Material entspricht in etwa der Masse des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko oder des Doppelten des gesamten Starnberger Sees. „Dies ist das stärkste Akkretionsereignis, das jemals für ein Objekt planetarer Masse gemessen wurde“, heißt es auf der Website der ESO.

Die Herkunft von Einzelgänger-Planeten ist noch immer ungeklärt. Es könne sich um massearme Objekte, die sich wie Sterne bilden, handeln oder um Riesenplaneten, die aus ihren Ursprungssystemen herausgeschleudert wurden, so die Forscher.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass zumindest einige dieser Objekte einem ähnlichen Entstehungsweg wie Sonnen (Sterne, Anm.) folgen könnten, da vergleichbare Akkretionsausbrüche auch schon bei jungen Sternen beobachtet werden konnten.

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