


Sternenforschung und Sterndeutung sind die ältesten Wissenschaften. Ein Blick in den Himmel führt Millionen Jahre in die Vergangenheit zurück.
„Gegen der Erde Leid gibt es keinen anderen Trost als den Sternenhimmel“, sagte der Dichter Jean Paul (1763-1825). Das Glitzern am dunklen Himmel ist aber nicht nur schön anzusehen, sondern seit jeher versuchen alle Völker und Kulturen, daraus Praktisches fürs Leben abzulesen. „Als die Menschen sesshaft wurden, waren die Sterne noch wichtiger als zuvor“, weiß Jasmine Ampferthaler vom Vermittlungsteam des Kärnten Museums. „Die Ackerbauern brauchten einen verlässlichen Kalender, der beispielsweise die Nilschwemme in Ägypten vorhersagen konnte: Ist Sirius erstmals am Morgenhimmel zu sehen, beginnen die Hundstage – und die freudig erwartete Nilflut.“
Die Weiten des Universums erforschen – seit jeher ein Ziel der Menschen
Lange waren die Astronomie, die älteste aller Wissenschaften, die sich mit den Himmelskörpern beschäftigt, und die Astrologie, die vom schicksalhaften Einfluss der Gestirne auf die Menschen ausgeht, zwei zusammengehörende Wissenschaften. Einst wollten die Herrscher den Willen der Götter erfahren, später wollten alle von den Sternen Tipps für ihr Leben auf der Erde bekommen – nach dem Motto: wie oben, so unten.
Die Lichtverschmutzung ist zunehmend ein Problem, die LED-Technik ist, was die Astronomie angeht, kein Segen: Es ist immer weniger zu sehen.
Christian Zechner, Sternwarte St. Kanzian
Schon die Babylonier haben vor mehr als 4000 Jahren Tierkreisbilder wie Skorpion und Waage benannt. Und sie haben aufgrund der Gestirne einen Kalender entwickelt, der sich nach dem Lauf des Mondes gerichtet hat. Sie hatten somit wie auch wir zwölf Monate zu je 30 Tagen – und bei Bedarf einen 13. Schaltmonat.
Die Plejaden werden auch als „Siebengestirn“ bezeichnet – obwohl man je nach Sichtbedingungen zwischen sechs und neun Sterne sehen kann. Der Name kommt aus der griechischen Mythologie: Die sieben Töchter des Atlas und der Pleione, die Plejaden, sollten vor dem verliebten Orion geschützt werden und wurden daher in Sterne verwandelt.
„Von den Babyloniern übernahmen die Griechen das Wissen, von denen wiederum schauten sich die Römer was ab, und das sehen wir auf dem Magdalensberg“, so Jasmine Ampferthaler, die auf römischen Grabsteinen im archäologischen Park Himmelssymbole gefunden hat. „Der Halbmond steht für die Vergänglichkeit, weil der Mond ja Phasen hat, der Stern, der Morgenstern, steht für die Hoffnung.“ Eine Lunula, einen halbmondförmigen Anhänger, trugen im antiken Rom die Mädchen als Symbol der Mondgöttin Luna und zum Schutz vor Krankheiten und für Fruchtbarkeit.
Ich könnte darum stundenlang mich nachts in den gestirnten Himmel vertiefen, weil mir diese Unendlichkeit fernher flammender Welten wie ein Band zwischen diesem und dem künftigen Dasein erscheint.
Wilhelm von Humboldt (1767-1835), der deutsche Philosoph und Mitbegründer der Universität Berlin
Millionen Jahre in die Vergangenheit zu schauen, ist die große Faszination für Christian Zechner von der astronomischen Vereinigung Kärnten. Zechner leitet die älteste private Sternwarte Kärntens in St. Kanzian, die 1961 von Helmrich Lambrecht in Eigenregie erbaut wurde und heute im Besitz von Eugen Freund, dem Enkel Lambrechts, ist.
Eine exklusive Sternführung mit Christian Zechner, Erklärungen der hellsten Sterne, Blicke in die Weite des Himmels mit freiem Auge, mitgebrachten Ferngläsern und mit dem Teleskop des Profis gibt es bei „Faszinosum Sternenhimmel“ am Freitag, 24. Oktober (19 bis 20.30 Uhr), im Archäologischen Park am Magdalensberg, sofern der Himmel klar ist!
Ersatztermin bei Schlechtwetter: 25. 10.
Anmeldung notwendig: 050 536 30547.
Wie wir Menschen, haben auch Sterne einen Lebenszyklus; sie kommen, wachsen und müssen wieder vergehen. „Deshalb haben Sterne unterschiedliche Farben; die Farben deuten auf ihre Lebenszeit hin“, so Zechner.
Die Sterne lenken das Schicksal der Menschen, Gott lenkt die Sterne.
Tycho Brahe (1546-1601), dänischer Astronom
Sogar mit freiem Auge ist Großartiges zu erkennen
Als Sternenkindergarten werden die Plejaden oft bezeichnet, ein Sternenhaufen, der „erst“ 20 bis 50 Millionen Jahre alt ist. Die Plejaden sind 400 Lichtjahre entfernt, ihr Licht braucht also mehr als 400 Jahre, bis es bei uns sichtbar ist. Von Juli bis Ende April sind die Plejaden am Himmel zu sehen – mit bloßem Auge. „In einer mondlosen Nacht sind gut 3000 Sterne mit freiem Auge zu sehen“, weiß Zechner. Mit einem gewöhnlichen Fernglas sieht man bis zur Andromeda-Galaxie.
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.