"Oldschool Society"

Rechte Terrorgruppe in Deutschland zerschlagen

Ausland
06.05.2015 13:44
Mit Razzien in mehreren deutschen Bundesländern haben Spezialeinheiten der Polizei eine bisher unbekannte rechtsextreme Terrorgruppe zerschlagen. Die Bundesanwaltschaft ließ am Mittwoch vier Verdächtige festnehmen. Die drei Männer und eine Frau sollen gemeinsam mit anderen die rechtsterroristische Vereinigung "Oldschool Society" (OSS) gegründet, sich Sprengstoff verschafft sowie Anschläge auf Islamisten, Moscheen und Asylwerberheime geplant haben.

Die vier verhafteten Verdächtigen sind deutsche Staatsbürger. Sie hatten sich Sprengmittel besorgt, erklärte die Bundesanwaltschaft. Bei einer Durchsuchung wurden pyrotechnische Gegenstände "mit großer Sprengkraft" sowie weitere Beweismittel sichergestellt. Waffen waren Sicherheitskreisen zufolge nicht dabei.

Zwei der Festgenommenen, ein 56-Jähriger und ein 39-Jähriger, sollen Rädelsführer der Gruppe gewesen sein. Bei den beiden anderen handelt es sich um einen 47-jährigen Mann und eine 22-jährige Frau. Sie alle werden am Mittwoch und am Donnerstag dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt, der über die Anordnung von Untersuchungshaft entscheidet.

Außerdem ermittelt die Anklagebehörde gegen fünf weitere Beschuldigte, deren Wohnungen ebenfalls durchsucht wurden. Festgenommen wurden sie zunächst aber nicht. An dem Einsatz in Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern waren etwa 250 Polizeibeamte aus Bund und Ländern beteiligt.

OSS will "deutsche Kultur und ihre Werte leben"
Auf ihrer Facebook-Seite bezeichnet sich die OSS als "eine Verbindung gleichgesinnter Menschen, die die deutsche Kultur und ihre Werte leben" (OSS steht aber auch für Office of Strategic Services - deutsch: Amt für strategische Dienste - und war ein Nachrichtendienst des Kriegsministeriums der Vereinigten Staaten von 1942 bis 1945; Anm.).

Fotos auf der Facebook-Seite der deutschen OSS, die aktuell mehr als 3.000 User des sozialen Mediums mit "Gefällt mir" markiert haben, zeigen Demonstrationen aus dem rechten Spektrum sowie Meldungen zu Asylwerbern und Islamisten. Die Gruppe soll spätestens seit November 2014 bestehen. Damals hätten sich neun Rechtsextremisten in der sächsischen Kleinstadt Frohburg südlich von Leipzig zu einer Gründungsveranstaltung getroffen.

Ins Visier des Verfassungsschutzes geraten
Ausgangspunkt für die Ermittlungen waren Erkenntnisse des Verfassungsschutzes. Im Laufe der Überwachung haben sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen Erkenntnisse verdichtet, dass die Rechtsextremisten durchaus in der Lage gewesen seien, ihre Ziele umzusetzen, hieß es weiter. Inwieweit die vier Festgenommenen konkrete Anschlagsziele oder Termine für Anschläge ins Auge gefasst hatten, ist noch offen.

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere sagte, möglicherweise sei die Bildung einer Organisation nach dem Vorbild der Gruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) verhindert worden. Der rechtsextreme NSU hatte mit einer jahrelang unaufgeklärten Mordserie Deutschland erschüttert.

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