"Faception"

Software soll Terroristen am Gesicht erkennen

Was unterscheidet das Gesicht eines Terroristen von jenem eines Pädophilen? Das israelische Start-up Faception will es herausgefunden haben und bietet eine Software an, die fürs menschliche Auge nicht sichtbare Charaktereigenschaften erkennen soll.

15 verschiedene Charaktere soll die Software in vier von fünf Fällen korrekt erkennen - vom professionellen Pokerspieler über den Hochintelligenten bis zum Pädophilen oder Terroristen, wie Faception-Chef Shai Gilboa gegenüber der "Washington Post" erläutert. "Unsere Persönlichkeit wird durch unsere DNA bestimmt und spiegelt sich in unserem Gesicht wider. Es ist eine Art Signal", ist Gilboa überzeugt.

So konnte das System laut Unternehmensangaben etwa im Nachhinein neun der elf Attentäter von Paris erkennen. Und bei einem Pokerturnier mit 50 Teilnehmern bewerte die Software vier als mögliche Sieger, von denen es am Ende immerhin zwei unter die besten drei Spieler schafften.

Wie die Technologie genau funktioniert, verrät Faception nicht. Eine "führende nationale Sicherheitsbehörde" soll jedoch bereits eine Zusammenarbeit eingegangen sein, um mittels der intelligenten Gesichtserkennung Terroristen zu identifizieren. Weitere mögliche Kunden sind laut Faception Online-Partnerbörsen oder Versicherungen.

(Bild: Faception)

Wissenschaftler skeptisch
Doch nicht überall stößt die Technologie auf Begeisterung. Pedro Domingos, Professor für Computerwissenschaften an der Universität Washington, sieht den Einsatz einer solchen Software kritisch. "Soll ich eine Person etwa vorsorglich verhaften, wenn ich voraussagen kann, dass sie ein Axtmörder ist?", sieht der Wissenschaftler großes Konfliktpotential in der Zukunft.

Er selbst jedenfalls glaubt, dass die Technologie zu fehleranfällig ist und sich in ihren Voraussagen durch einfache Veränderungen wie zum Beispiel einen Bart beeinflussen lässt. "Aber auf der anderen Seite", räumt Domingos ein, "überrascht uns maschinelles Lernen jeden Tag aufs Neue."