Von Zeugen gestellt

Zwei Nordafrikaner rauben Innsbrucker brutal aus – Prozess

Tirol
18.06.2010 09:17
Am Innsbrucker Landesgericht häufen sich die Prozesse gegen junge Straßenräuber, die sich ein Opfer aussuchen, es überfallen, niederschlagen und ausrauben. Die Beute beträgt meist nur ein paar Euro. Am Donnerstag stand in Innsbruck wieder so ein Prozess am Programm. Ohne drei mutige Zeugen hätte es ihn nicht gegeben.

Schauplatz dieser Überfälle ist zumeist die Innsbrucker Bogenmeile. Angreifer sind oft nordafrikanische Asylwerber. Aber auch Jugendliche aus der Innsbrucker Kriminalszene. Die hohen Strafdrohungen müssten eigentlich abschrecken: fünf bis 15 Jahre Haft für bewaffneten Raub, ein bis zehn Jahre für schweren Raub, bei Jugendlichen die Hälfte.

Geradezu typisch für diese zunehmenden Überfälle war der Fall, der am Donnerstag am Innsbrucker Landesgericht vor Richterin Nadja Obwieser aufgerollt wurde: Zwei junge Nordafrikaner – einer ist erst 15 Jahre – schlugen in der Nacht zum 3. September vor dem Lokal "Little Rock" einen Mann nieder, der telefonierte. Sie warfen ihn auf die Motorhaube eines Autos, schlugen ihm ins Gesicht, raubten ihm die Geldtasche mit 70 Euro und Handy. Und gingen davon, als wäre nichts geschehen.

Lobenswert in diesem Fall war das Verhalten dreier junger Innsbrucker: Sie halfen dem Opfer, liefen den Flüchtigen nach. Einer, der 15-Jährige, wurde eingeholt, fixiert, bis die Polizei da war. Trotz angeblicher Video-Überwachung lag dem Gericht kein Video vor. Ohne die drei couragierten "Junioren" – der Angeklagte bezeichnete sie beim Prozess am Donnerstag als "Hurensöhne" – wäre keiner der zwei Räuber gefasst und angeklagt worden.

Ihre klare Aussage bildete die Basis für das Urteil des Schöffengerichts: schuldig wegen Raubes, acht Monate gerade noch bedingte Haft.

von Hans Licha, Tiroler Krone

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