"Krone"-Polit-Talk

Kurz: “Das ist nicht rechts, sondern die Realität”

Österreich
08.03.2016 22:26

Nachdem Sebastian Kurz im deutschen TV die Vorgehensweise Österreichs in der Flüchtlingskrise verteidigt und Obergrenzen als notwendig bezeichnet hatte, beantwortete der Außenminister am Dienstag - wenige Stunden nach dem EU-Türkei-Gipfel in Brüssel - im krone.at-Newsroom die Fragen von Conny Bischofberger (siehe Video oben!).

Kurz legte im "Krone"-Talk Wert auf den Hinweis, dass er bereits im Vorjahr vor dem Durchwinken der Flüchtlinge gewarnt habe und deshalb ins rechte Eck gerückt worden sei. "Das ist aber nicht rechts, sondern die Realität", kommentierte der Außenminister. Zum Verhältnis zu Deutschland merkte er an: "Die Flüchtlingspolitik für Österreich wird in Wien und nicht in Berlin gemacht."

Kurz beantwortete im "Krone"-Newsroom außerdem Fragen nach dem EU-Gipfel, ob er diesen als Erfolg einschätzt und was er sich von dessen Vertagung erwartet. Zudem äußerte sich der Jungstar der heimischen Politik über die Westbalkan-Konferenz, die von der österreichischen Regierung beschlossene Flüchtlingsobergrenze, das Schließen der Balkanroute und über Kritik von Tschechiens Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg.

Auf den Hinweis, dass im krone.at-Voting die überwältigende Mehrheit der Leser die Frage, ob er seinen Job gut mache, mit "Ja" beantwortet hatte, sagte Kurz: "Das freut mich natürlich sehr."

Souveräner Auftritt im deutschen TV
Sein souveräner Auftritt bei Anne Will am Wochenende hatte Kurz bei deutschen Medien Lob und Anerkennung eingebracht. In der ARD-Sendung betonte der Außenminister einmal mehr, dass Staaten wie Österreich, Deutschland oder Schweden nicht alle Flüchtlinge aufnehmen könnten.

Über die an der mazedonischen Grenze gestrandeten Migranten sagte Kurz, die Menschen könnten Schutz auch im EU-Staat Griechenland suchen: "Es gibt keinen Fluchtgrund aus Griechenland." Dieses habe pro Kopf gerechnet weit weniger Flüchtlinge im Land als etwa Österreich und könne zudem bald mit massiver EU-Unterstützung rechnen.

In "ZiB 2" Armin Wolf gekontert
Souverän auch der Auftritt des Außenministers in der "ZiB 2" am Dienstag. "Wir nehmen besser die, die sich keine Schlepper leisten können, die Ärmsten", konterte er die Fragen von Moderator Armin Wolf. Zuvor hatte Kurz dem ORF-Mitarbeiter auch vorgeworfen, in der Flüchtlingskrise nicht immer voll umfassend zu berichten. Dass es den meisten Migranten nur darum gehe, in Ländern wie Deutschland oder Österreich ein besseres Leben zu finden, würden die Proteste an der griechisch-mazedonischen Grenze zeigen, wo Kriegsflüchtlinge an sich in Sicherheit seien. "Sie sind bereit zu Gewalt, um vom EU-Land Griechenland in das Nicht-EU-Land Mazedonien zu kommen."

Kurz eilt auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise von Termin zu Termin und ist gefragter Gast in Redaktionen und TV-Studios. Sein konsequentes Auftreten in der Asylfrage stößt nicht nur in Österreich auf große Zustimmung. So schrieb die renommierte "Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Der österreichische Außenminister zeigt zugleich, wie man Realpolitik macht und diese gegen den billigen Vorwurf zu verteidigen weiß, sie stelle einen Verrat an den Menschenrechten dar."

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