Keine Lust auf Grusel

Jeder Zweite findet: Halloween ist “reine Geldmacherei”

Österreich
30.10.2010 16:04
Halloween steht vor der Tür - vermehrt auch in Österreich. Das bunte Treiben, dem ein keltisch-heidnischer Ursprung nachgesagt wird, ist aber in Österreich nicht unumstritten. Laut einer Umfrage des Humaninstituts Klagenfurt mit 850 Befragten hält man Halloween hierzulande größtenteils für "reine Geldmacherei", durch die heimische Traditionen verloren gehen.

50 Prozent der Österreicher halten Halloween demnach für "unnötige Geldmacherei", abgeschlagen auf Platz zwei (22 Prozent) rangieren jene, die das Fest als "völlig unproblematisch" betrachten. Gleich 63 Prozent der Befragten waren der Ansicht, dass durch Halloween heimische Traditionen in den Hintergrund gedrängt werden, während nur 22 Prozent das nicht glauben.

Überraschend einhellig fielen die Antworten bezüglich der Frage aus, woran es liegen könnte, dass das heimische Brauchtum in Vergessenheit zu geraten droht. 78 Prozent gaben an, die "unattraktive Gestaltung" von Allerheiligen und Allerseelen sei schuld daran, 63 Prozent sind der Ansicht, die beiden Tage seien "kommerziell nicht dermaßen ausschlachtbar" wie Halloween.

Allerheiligen besser vermarkten
Durchaus wirtschaftlich denken die Österreicher offenbar, wenn es um die "Rettung" der beiden Feiertage gehe. Um diese für junge Menschen attraktiver zu gestalten, ist für 87 Prozent "die Etablierung eines Marktes für österreichische Produkte mit traditionellem Hintergrund" nötig. 74 Prozent meinen, man müsse die alten Traditionen an die Bedürfnisse der jüngeren Generation anpassen.

Besonders bei Kindern ist das Grusel-Spektakel in der Nacht von 31. Oktober auf 1. November beliebt. Sie haben eins zu eins den Brauch übernommen, vor jedem Haus scherzhaft drohend Süßigkeiten zu erpressen. Obwohl man sich über die korrekte Übersetzung von "Trick Or Treat" noch nicht ganz einig ist: "Schoko oder Schabernack" sagen die einen, mit "Süßes sonst gibt's Saures" versuchen es die anderen.

Nacht der verirrten Seelen
Bewegt sich in der Gegenwart dieses Fest trotz Schabernacks meist im harmlosen Bereich - die zahlreichen Legenden, die sich um Halloween ranken, sind es mit Sicherheit nicht. So schrieb ein römischer Dichter über den Monatswechsel von Oktober auf November: "Diese Nacht ist schrecklich! Die Kelten trinken das Blut von Kindern. Dann geben sie sich abstoßenden sexuellen Praktiken hin. Sie verschonen weder Kinder noch Mütter, Menschen jeden Alters und Geschlechts."

Die ältesten Wurzeln finden sich bei den schottisch- und irisch-keltischen Druiden: Demnach war es der Tag der Ernte und die Nacht, in der die Erde am nächsten bei der Welt der Geister war und deren verirrte Seelen umhergingen. Mit einem Festmahl sollten diese besänftigt werden.

Die Rolle der Geister haben heute die Kinder übernommen. In den Gewändern von Gespenstern, Hexen, Gnomen, Zwergen, Dämonen, Teufeln, Skeletten, Fledermäusen, Eulen und anderen Fabelwesen ziehen sie durch die Straßen.

Das Märchen vom Kürbis des Schmiedes
Fehlt noch eine klassische Zutat für ein gelungenes Halloween-Fest - der Kürbis: Auch dazu gibt es die passende Mär. Sie betrifft den irischen Dorfschmied Jack O'Lantern, der so geizig und habgierig gewesen sein soll, dass ihm sogar in der Hölle der Zutritt verwehrt wurde. Er wurde bestimmt, auf ewig mit einer Laterne herumzuziehen. Nur ein Stück glühender Kohle in einer ausgehöhlten verrunzelten Zuckerrübe bekam er mit. Über irische Auswanderer kam die Geschichte von Halloween nach Amerika - und dort wurde aus der Rübe ein Kürbis.

Der Name Halloween hat wiederum mit dem 1. November, dem Allerheiligentag, zu tun. Dieser heißt im Englischen "All Saints Day" oder "All Hallows", der Abend davor daher der "All Hallows Eve" - verkürzt eben Halloween. Dieser soll übrigens sehr gut für Weissagungen geeignet sein. Beliebt sind Prophezeiungen zu Reichtum und privatem Glück. So werden Münzen und Ringe oder Fingerhüte in Speisen entdeckt, der Finder wird zu Dagobert Duck oder segelt in den Hafen der Ehe bzw. bleibt sein Leben lang allein.

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