"Gebt Sohn zurück"

Eltern der Jemen-Geisel appellieren an die Entführer

Österreich
27.02.2013 17:34
Tränenerstickte Stimme, feuchte Augen, bange Blicke - um Fassung ringend richtet die Familie Neubauer in einem herzergreifenden Video einen Tag vor dem Ablauf des Ultimatums einen flehenden Appell an jene Menschen, die ihren Dominik im Dezember 2012 im Jemen entführten und seither an einem unbekannten Ort gefangen halten: "Ich flehe Sie inständig an, bitte geben Sie unseren Sohn frei!"

Sie ringen um Fassung, doch der Appell kommt nur mit tränenerstickter Stimme und feuchten Augen über ihre Lippen. Die Angst steht der Familie Neubauer ins Gesicht geschrieben, als sie mit zitternder, flehender Stimme die Worte an jene Menschen richtet, die ihren Sohn Dominik vor knapp acht Wochen in einem Elektronikgeschäft in Sanaa entführten und den jungen Studenten in ihre Gewalt brachten. Eigentlich wollte Dominik im Jemen Arabisch lernen, doch es sollte alles anders kommen. Am 21. Dezember stürmten bewaffnete Männer das Geschäft und nahmen den 26-Jährigen gefangen.

Wochenlang gab es kein Lebenszeichen von dem Studenten, die Familie befürchtete bereits das Schlimmste. Auch wurden Spekulationen laut, wer hinter der Entführung des Studenten stecken könnte. Am 21. Februar dann das erste, lang erhoffte Lebenszeichen des 26-jährigen Dominik: Im Internet tauchte ein Video auf, das den verschleppten jungen Mann zeigt. "Ich appelliere an die jemenitische Regierung, die österreichische Bundesregierung, die Europäische Union und alle anderen Staaten, ihre Forderungen zu erfüllen. Andernfalls werden sie mich sieben Tage nach der Veröffentlichung dieses Videos töten", erklärte der Entführte, während ein Gewehr auf ihn gerichtet war. Diese sieben Tage sind am Donnerstag um.

"Bitte zeigen Sie Großmut und geben Sie ihn uns zurück"
Für die Familie im ersten Moment ein kleiner Hoffnungsschimmer – Dominik lebt. Doch auch sie kann nicht mehr ruhig zuwarten und geht in die Offensive. So wenden sich Dominiks Eltern am 27. Februar, gemeinsam mit dem jüngeren Bruder, ebenfalls in einem Video, an die Entführer ihres Sohnes. "Ich bitte eindringlich um eine unversehrte, rasche Freilassungen meines Sohnes. Er fehlt mir und der ganzen Familie. Bitte zeigen Sie Großmut und geben Sie ihn uns zurück", so der Vater des Studenten, den Tränen nahe.

Auch die Mutter des jungen Mannes, als Zeichen des Respekts für die muslimische Gemeinschaft mit Kopftuch bekleidet, richtet Worte an die Entführer. "Ich flehe die Entführer als Mutter an, meinen geliebten Sohn Dominik freizulassen. Er ist mir ein unendlich guter Sohn, der der Familie wichtig ist", so die berührenden Worte der Mutter, während sie Tränen vergießt. Zum Schluss richtet der Vater das Wort auch an seinen entführten Sohn: "Sei dir sicher, dass wir ständig an dich denken und alles tun, um dir zu helfen. Dominik, wir lieben dich unendlich."

"Wir arbeiten rund um die Uhr an Dominiks Rettung"

Außenministeriumssprecher Martin Weiss zur "Krone": "Es war für Mutter und Vater sehr schwierig, die Sätze auszusprechen." Nach "reiflicher Überlegung" seien das Außenministerium und die Familie der Ansicht gewesen, "dass es der richtige Zeitpunkt ist".

Dafür, dass die Entführer die Botschaft auch zu sehen und zu hören bekommen, sorgt das Krisenteam vor Ort. Weiss: "Es gibt Kanäle, über die kommuniziert werden kann." Über die aktuelle Lage, wenige Stunden vor Ablauf des Ultimatums, gibt es offiziell nichts Neues. Weiss: "Wir arbeiten rund um die Uhr an Dominiks Rettung."

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