Sollten homosexuelle Netzwerke überhand nehmen, gebe es nur eine "radikale Lösung: Unter Umständen Schließung solcher Seminare und Klöster mit einem Neubeginn", sagte Küng dem im bayerischen Würzburg erscheinenden Blatt.
Der in der österreichischen Bischofskonferenz für Familienfragen zuständige Oberhirte spricht sich aber gegen ein generelles Aufnahmeverbot von gleichgeschlechtlich orientierten Priesteramtskandidaten aus, sondern fordert eine besonders genaue und eingehende Prüfung. Auch weist er die im Zuge der Missbrauchsdebatte von höchstrangigen Kirchenvertretern geäußerte Ansicht zurück, zwischen Homosexualität und Pädophilie gebe es einen direkten Zusammenhang.
"Zölibat starkes Zeichen für Gott"
Küng wendet sich auch gegen eine Abkehr von der Zölibatsverpflichtung für Priester und stellt sich damit gegen seinen Eisenstädter Bischofskollegen Paul Iby. Es gebe "kein stärkeres Zeichen für Gott und für die Liebe zur Kirche als den freiwilligen, bewussten Verzicht auf Ehe und Familie", betont Küng. Für die Verwässerung dieses Zeichens macht er die verbreitete "Erotisierung" mitverantwortlich, die von der Gesellschaft auch in die Kirche hereingeschwappt sei.
Küng verteidigt in dem Zeitungsinterview auch die Kirchenlinie gegenüber wiederverheiratete Geschiedene, die wegen Ehebruchs keine Kommunion empfangen dürfen. Der Empfang der Eucharistie setze "immer die Bemühung voraus, im Einklang mit den Weisungen des Herrn zu leben", sagt der Bischof dazu. Lebe man mit einer anderen Person als der kirchlich angetrauten in einer sexuellen Beziehung zusammen, sei dies nicht gegeben. "Wenn die Kirche die Einhaltung dieser Kriterien fordert, ist das nicht ein Mangel an Barmherzigkeit, sondern die Folge einer inneren Logik". Wiederverheiratete Geschiedene könnten aber die Kommunion empfangen, sollten sie ihre sexuelle Gemeinschaft nicht fortführen und "wie Bruder und Schwester leben".
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