"Fehler gemacht"

200 Autodiebstähle in Wien geklärt: 6 Verdächtige gefasst

Österreich
23.04.2013 15:26
Großer Ermittlungserfolg für das Landeskriminalamt Wien: Wie am Dienstag bekannt geworden ist, haben Beamte zusammen mit Kollegen aus dem Burgenland sowie aus Polen 200 Autodiebstähle mit einer Schadenssumme von insgesamt drei Millionen Euro geklärt. Insgesamt wurden sechs Verdächtige, alle polnische Staatsbürger, festgenommen. Laut Kriminalisten ist nun ein Rückgang von Autodiebstählen in Wien zu erwarten.

"Vor rund einem Jahr begann in Wien die Diebstahlserie von Autos der Marken Toyota und Honda", erklärte Georg Rabensteiner, Leiter des Landeskriminalamtes Außenstelle West (rechts im Bild), am Dienstag. Die mutmaßlichen Täter seien dabei immer nach dem gleichen Muster vorgegangen: Sie fuhren mit dem Zug nach Wien und stahlen dort vorwiegend in den Außenbezirken Autos.

Anschließend versteckten die Verdächtigen die Fahrzeuge zumeist in Sackgassen. Wenige Tage danach wurden die österreichischen Wagen dahingehend verändert, dass sie zu polnischen Autos wurden. So tauschten die Täter Kennzeichen, Zulassungsscheine und Plaketten (Bild 2 und 3). Ihr Umrüstungspackage mit diesen Utensilien bezeichneten sie als "Schokoladetafeln", erklärte Ermittler Friedrich Bahmer (Bildmitte).

"Operation Schokoladentafel"
Unter dem Namen "Operation Schokoladentafel" ermittelten österreichische Kriminalisten fieberhaft gegen die Bande. Die polnische Polizei ging parallel dazu gegen eine Hehlergruppe vor, die Fahrzeuge zerlegte und weiterverkaufte. Diese stammten offenbar ursprünglich aus Österreich.

So kam es dazu, dass Kollegen aus Polen einen entscheidenden Hinweis zur Diebstahlserie in Wien liefern konnten: Die Beamten informierten die heimische Kollegen darüber, dass die Gruppe Mitte April wieder nach Wien kommen werde, um gestohlene Fahrzeuge außer Landes zu bringen. Es folgten "diverse Überwachungsmaßnahmen in Wien", bei denen sich die Ermittler "sehr viele Nächte um die Ohren geschlagen" haben, so Rabensteiner.

Drei Männer in Wien festgenommen
Am 19. April gegen 6 Uhr war es dann so weit: Ein 28-jähriger Übersteller wurde in der Donaustadt festgenommen, als er in einem bereits umgerüsteten Honda Civic Richtung Polen aufbrechen wollte. Für seine beiden Komplizen - den 38 Jahre alten Haupttäter und einen 27-jährigen Mittäter - klickten in Floridsdorf die Handschellen. Ein weiterer Übersteller, ein 30-jähriger Mann, wurde in einem gestohlenen Toyota Yaris in Polen festgenommen. Parallel dazu stürmten in Polen Polizisten drei Lagerhallen und nahmen zwei weitere Verdächtige fest.

Bei der Durchsuchung der Lagerhallen in Polen wurden anschließend gestohlene Autos sichergestellt, "einige leider nur in Einzelteilen", so Ermittler Bahmer. Diese wurden laut dem Kriminalisten auf polnischen Internetplattformen verkauft. In Wien hatten die Diebe zudem eine Wohnung in der Hasengasse in Favoriten gemietet. Dort bewahrten sie ihre Utensilien für die Diebstähle auf, aber auch andere Gegenstände aus den gestohlenen Autos, wie etwa Kinder-DVDs.

Bis zu zehn Autos pro Woche gestohlen und überstellt
Laut den Ermittlern hatte die Gruppe bis zu zehn Autos pro Woche gestohlen und überstellt. Die Männer seien größtenteils geständig. Rund 80 Diebstähle habe die Gruppe bereits zugegeben. Aufgrund der sichergestellten Einzelteile, Dokumente und Werkzeuge rechnen die Beamten den Verdächtigen jedoch rund 200 Diebstähle zu.

Die Kriminalisten gehen davon aus, dass die Autodiebstähle in Wien nun zurückgehen werden. Die Verdächtigen hätten den "Fehler gemacht, sich in den Westen zu verirren" und sich die SOKO Kfz "zu Feinden gemacht", sagte Rabensteiner zum Ermittlungserfolg.

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