Trendthema "Shytech"

“Schüchterne Technologie” könnte Alltag umkrempeln

Web
28.03.2014 11:19
Intelligente Kleidung, autonom fahrende Autos und vernetzte Haushalte: "Shytech", also Technologie, die zum Teil unsichtbar, aber trotzdem intuitiv nutzbar bzw. erlebbar ist, hält immer stärker in unseren Alltag Einzug. Über mögliche Vorteile dieser Entwicklung und die Risiken einer Bevormundung durch Technik diskutierten Experten jetzt bei einer Podiumsdiskussion in Wien.

Als Paradebeispiel für verstecke Technologie führte Manfred Tscheligi, Universitätsprofessor und Leiter des Geschäftsfelds "Technology Experience" am Austrian Institute of Technology, autonom fahrende Autos an, die in den kommenden zehn Jahren für eine Revolution auf den Straßen sorgen könnten. Hier müsse berücksichtigt werden, dass versteckte Technologie auch Vertrauen und Akzeptanz brauche, was laut Umfragen nicht unbedingt vorausgesetzt werden sollte.

Das gelte sowohl für Personen im Fahrzeug, die das autonom bewegte Lenkrad nicht aus den Augen lassen, als auch Fußgänger am Zebrastreifen, die nicht wissen, ob der Fahrer oder das Auto selbst lenkt. Hier könnte beispielsweise das Fahrzeug dem Fußgänger "zublinzeln" und Grünes Licht für eine Querung signalisieren.

So nehme eine versteckte Technologie aktiv Kontakt auf, um Ängste zu nehmen. "Entsprechend positiv belegte Erlebnisse sind notwendig", sagte Tscheligi. Wie sich "Shytech" den Nutzern konkret präsentieren soll, wüssten allerdings auch die Autohersteller noch nicht.

"Wearables" auf dem Vormarsch
Immer stärker in den Alltag integrieren würden sich mittelfristig auch sogenannte "Wearables" à la Google Glass, erklärte Hermann Moser vom Kompetenzzentrum Evolaris. Dadurch entstehe eine "intelligente Umgebung", in der Endgeräte und Sensoren miteinander vernetzt sind. "Technik erlernt die Kunst der Empathie und stellt sich auf unsere Vorlieben ein", so Moser. Sie werde deshalb auch nicht als penetrant empfunden.

Tscheligi warnte allerdings vor einer zu kurzen Evaluation: "Eine Woche Google Glass ausprobieren ist sicher cool, aber was ist nach einem Jahr? Da ist die Akzeptanz oft sehr schnell wieder verschwunden", so der Universitätsprofessor. Er habe auch Zweifel an der Hypothese, dass der Nutzer Technologie nicht mehr sehen oder verstehen wolle. Schließlich gehe damit auch ein gewisser Kontrollverlust einher.

Zwischen Unterstützung und Bevormundung
Auch Hilda Tellioglu von der Technischen Universität Wien verwies auf den schmalen Grad zwischen Unterstützung und Bevormundung. Letzteres sei der Fall, wenn ungefragt Entscheidungen für den Nutzer getroffen würden. Systeme müssten auf die Nutzer reagieren und von ihnen lernen, da eine intuitive Bedienung sehr individuell sei. "Das ist allerdings eine ziemliche Herausforderung", so Tellioglu.

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