Bericht warnt:

"Neue Dimension des Hasses" in sozialen Netzwerken

Web
28.06.2016 15:40

Eine "neue Dimension des Hasses" stellt die Amadeu-Antonio-Stiftung in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht über soziale Netzwerke fest. Die gegen Rassismus und Antisemitismus kämpfende Organisation beobachtet eine "immer schärfere Ausdrucksweise" auf Facebook, Twitter und anderen Portalen.

Rechtsextreme nutzten seit Jahrzehnten das Netz, sie hätten sich aber erst 2015 mit ihrer Rhetorik im bürgerlichen und zum Teil im linken Spektrum durchsetzen können, so der Bericht. Politiker würden zu "Volksverrätern", Journalisten als "Lügenpresse" und engagierte Helfer aus der Zivilgesellschaft als "linksversiffte Gutmenschen" und Verursacher der "Flüchtlingswelle" diffamiert, erklärt die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, Anetta Kahane. Der "Hass gegen das System" sei dabei das Bindeglied zwischen unterschiedlichsten politischen Strömungen.

Wenn den Worten Taten folgen
Am meisten profitiere in Deutschland von der Hetze gegen Flüchtlinge die rechtspopulistische AfD. Die Facebook-Seite der "Alternative für Deutschland" zähle mittlerweile deutlich mehr "Gefällt mir"-Angaben als die der zwei Volksparteien CDU und SPD zusammen. Daneben gebe es über 300 Facebook-Seiten mit dem Namen "Nein zum Heim", berichtet die Stiftung. Die Gruppen sammeln Stimmen gegen die Errichtung von Flüchtlingsunterkünfte in bestimmten Orten. Auffällig sei, dass bei Übergriffen auf Heime fast immer zuvor eine solche Seite existiert habe, heißt es in dem Bericht.

Zahl der Übergriffe auf Flüchtlinge verdoppelt
Im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2015 habe es seit Jänner 2016 mehr als doppelt so viele Übergriffe auf Flüchtlinge gegeben. Unter den 709 registrierten Angriffen seien 90 Brandanschläge (2015: 19) und 124 tätliche Übergriffe (2015: 50). "Auch wenn nach der Gewaltexplosion im Jänner und Februar 2016, die auch in den sozialen Netzwerken ihre Entsprechung fand, die Häufigkeit etwas nachgelassen hat, haben wir es immer noch tagtäglich mit Angriffen auf Menschen zu tun", erklärte die Stiftung.

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