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“Magicka 2”: Unterhaltsame Friendly-Fire-Hexerei

Spiele
14.07.2015 12:48
Paradox Interactive hat den Nachfolger zum 2011 erschienenen Koop-Hit "Magicka" veröffentlicht. Im spielerisch weitgehend unveränderten zweiten Teil der Saga brechen abermals bis zu vier Spieler in die mythische Sagenwelt Midgard auf, um mit allerlei Zaubersprüchen heranstürmende Gegner platt zu machen. Wie sich das spielt, hat krone.at getestet.

Die Handlung von "Magicka 2" spielt im verwüsteten Sagenreich Midgard, das bei einem großen Krieg fast völlig von Magiern gesäubert wurde. Der Spieler ist einer der letzten magiebegabten Überlebenden – und bekommt prompt die Aufgabe, gemeinsam mit seinen Mitstreitern eine kindliche Auserwählte vor bösen Feinden zu beschützen. Erzählt wird die Handlung in äußerst humoriger Weise, mit etlichen Anspielungen, bei denen beispielsweise "Star Wars" oder "300" auf die Schippe genommen werden.

Abwechslung dank coolem Zauber-Baukasten
Spielerisch erinnert "Magicka 2" ein wenig an Action-Rollenspiele wie "Diablo", allerdings mit einem wichtigen Unterschied: Das Kampfsystem setzt nicht auf Stufenaufstiege und neue Fähigkeiten, sondern vor allem auf den Einfallsreichtum des Spielers. Ihm fällt die Aufgabe zu, aus acht Grundelementen Zauber zusammenzubasteln und sie sinnvoll einzusetzen.

Das erwies sich im Test als ziemlich unterhaltsam: Der Spieler darf bis zu fünf Elemente auswählen und zu einem Zauber zusammenbasteln, den er entweder auf sich selbst, auf ein Gebiet oder auf einen Feind loslässt. Der Kreativität sind dabei wenige Grenzen gesetzt: Mixt man einen Wasser- mit einem Frostzauber, entsteht Eis. Nimmt man das Element "Schild" dazu, entsteht eine Frostbarriere – und so weiter. Die frei kombinierbaren Zauberschulen umfassen Feuer, Erde, Wasser, Elektrizität, Frost, Schild, Leben und Tod, bieten also jede Menge Experimentierpotenzial.

Zaubern im Kampf kann stressig werden
Etwas mühsam: Zwar darf der Spieler ein paar Zauberkombinationen als Schnellwahl-Zauber speichern, dabei ist jedoch eine Abklingzeit zu berücksichtigen und außerdem können nur ein paar wenige Zauber als Schnellwahl-Zauber gespeichert werden. Die Folge: Der Spieler muss meist mitten im Kampf in vollem Lauf auswendig gelernte Zauber wirken, was sich angesichts der heranstürmenden Gegnermassen oft als stressig erweist.

Cool ist der Zauber-Baukasten trotzdem, schon allein, weil man nicht immer mit hundertprozentiger Gewissheit weiß, welchen Zauber man da gerade konstruiert hat. In "Magicka 2" kann es durchaus vorkommen, dass man sich mit einem fehlgeschlagenen Zauber pulverisiert. Weil die Checkpoints fair verteilt sind und der Tod keine nachhaltig negativen Auswirkungen auf den Spieler hat, ist das aber in der Praxis halb so schlimm. Manch ein Spieler dürfte sich trotzdem eine Speicherfunktion wünschen - gerade im Einzelspielermodus ist "Magicka 2" nämlich recht anspruchsvoll.

Zauberunfälle sorgen für Multiplayer-Lacher
Trotzdem können Zauber-Fehlschläge recht unterhaltsam sein. Wer sich im kooperativen Mehrspielermodus von "Magicka 2" mit Freunden durch die Gegnerhorden zaubert, bemerkt nämlich schnell, dass Friendly-Fire ein fixer Bestandteil des Spiels ist und es ziemlich oft vorkommt, dass sich Spieler mit ihren Zaubern gegenseitig töten – entweder weil der falsche Zauber zur falschen Zeit zum Einsatz kommt oder weil man schlicht in den Gegnermassen die Übersicht verloren und wieder mal einen befreundeten Spieler geröstet hat. Hersteller Paradox nennt "Magicka 2" nicht umsonst den "Kill-your-Friends-Simulator".

Allgemein gilt: Der – auch lokal auf einem PC spielbare - kooperative Mehrspielermodus ist neben dem coolen Zauber-Baukasten die große Stärke von "Magicka 2" und lässt den Spieler andere kleine Schwächen vergessen – zum Beispiel das fehlende Inventar, das den Spieler beim Fund neuer Waffen dazu zwingt, seine bisherige Waffe einfach auf den Boden zu werfen und mit der neuen weiterzuziehen. Na gut: Waffen spielen sowieso eine untergeordnete Rolle, schließlich ist es in der Praxis lustiger, Gegner mit der Kraft der Elemente zu eliminieren, die mangels eines limitierten Mana-Vorrats stets uneingeschränkt verfügbar ist.

Versteckte Artefakte, stimmige Optik
Nett: In der Spielwelt sind überall magische Artefakte und Gegenstände verteilt, die durch den Aufbau der meist schlauchförmig gehaltenen Levels aber nicht allzu schwer zu finden sind. Die Artefakte liefern witzige spielerische Besonderheiten, indem sie beispielsweise den Schwierigkeitsgrad erhöhen, Soundeffekte hinzufügen oder den Grafikstil verändern.

Optisch hinterlässt "Magicka 2" einen gemischten Eindruck. Die abwechslungsreich gestalteten Gebiete, durch die sich der Spieler zaubert, sind gut gelungen und umfassen allerlei Eis-, Dorf- und Dungeon-Landschaften, außerdem sind die Zaubereffekte schön spektakulär und auch bei den Feinden gibt's genug Abwechslung. Dafür ist der generelle Detailgrad der Grafik eher niedrig und die Texturen könnten etwas schärfer sein.

Kein Grafikproblem, sondern ein Mehrspielerproblem: Wenn vier Zauberer gleichzeitig durch die Levels huschen und verschiedene Richtungen einschlagen, weiß die Kamera manchmal nicht mehr, wem sie denn nun folgen soll. Hier ist Absprache gefordert – aber die ist sowieso nötig, wenn man sich nicht gegenseitig rösten will.

Guter Sound, Steuerung mit Einarbeitungszeit
Der Soundtrack von "Magicka 2" untermalt das Spiel passend, die Dialoge sind witzig getextet und gut vertont. Auch an den Soundeffekten der Zauber haben wir nichts auszusetzen. Hie und da sind wir beim Testen über kleinere Bugs gestolpert, die aber nur selten wirklich lästig waren.

Verbesserungspotenzial gäbe es allerdings bei der Steuerung: Sie klappt mit der Tastatur zwar reibungslos, lässt sich aber vom Spieler nur teilweise anpassen und erfordert eine relativ lange Einarbeitungszeit. Hinzu kommt, dass man bei Nutzung eines Controllers gefühlt etwas im Nachteil gegenüber Maus-Tastatur-Spielern ist, auch wenn die Controller-Steuerung dafür schneller erlernt ist als ihr Tastatur-Pendant.

Fazit: Als kurzweilige Mehrspielerunterhaltung für Freundesrunden eignet sich der "Kill-your-Friends-Simulator" von Paradox ziemlich gut. Lacher wegen missglückter Zauber sind garantiert – zumindest in der Anfangszeit, später können Friendly-Fire-Unfälle auch in Frust ausarten. Der Zauber-Baukasten und das unkomplizierte Gameplay sprechen für "Magicka 2", Bugs und Übersichtsprobleme trüben aber bisweilen den Spielspaß. Auch optisch hätte man wohl etwas mehr herausholen können. Trotzdem: Für einen launigen Mehrspieler-Abend mit Freunden eignet sich die Zauberei von "Magicka 2" sehr gut – vor allem angesichts eines Budgetpreises von 15 Euro.

Plattform: PC (getestet), PS4,
Publisher: Paradox Interactive

krone.at-Wertung: 7/10

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