Beihilfe zum Betrug

Klage gegen Bank in Japan wegen Bitcoin-Verlusten

Web
17.03.2014 08:48
Eine Klage gegen die insolvente Bitcoin-Börse MtGox ist auf die japanische Großbank Mizuho ausgeweitet worden. Dem Kreditinstitut wird vorgeworfen, den ehemaligen weltgrößten Handelsplatz für die Digitalwährung beim Betrug unterstützt zu haben, wie aus einer zum Wochenende ergänzten Sammelklage vor einem Gericht in Chicago hervorgeht.

Die Bank habe Gelder ihrer Kunden nicht vom Kapital der japanischen Bitcoin-Börse getrennt und durch ihr Verhalten die Verluste der Bitcoin-Kunden vergrößert. "Mizuho profitierte von dem Betrug", heißt es in der Anklageschrift. Auch kanadische Bitcoin-Händler reichten gegen MtGox und Mizuho eine Sammelklage ein.

MtGox hatte Ende Februar das Aus verkündet. Die Börse gab an, durch einen Hackerangriff um Bitcoins und Barmittel im Wert von fast einer halben Milliarde Dollar gebracht worden zu sein. Unbekannte Hacker wollen jedoch in diversen Online-Konten von MtGox-Gründer Mark Karpeles Hinweise auf Betrug und Diebstahl gefunden haben (siehe Infobox).

Deutsche Bundesbank warnt erneut vor Risiken
Die Deutsche Bundesbank hat am Wochenende indes erneut vor der Digitalwährung gewarnt. "Bitcoins sind kein Zahlungsmittel, sondern ein hoch spekulatives Finanzinstrument", sagte Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Notenbank fühle sich durch die Entwicklung der vergangenen Wochen bestätigt.

"Bitcoins-Nutzer setzen häufig darauf, dass das Bezahlen im Internet mit Bitcoin billiger ist als eine internationale Überweisung oder das Zahlen mit Kreditkarte", sagte Thiele weiter. "Sie übersehen dabei aber unter anderem, dass der Kurs der Bitcoins stark schwankt. Letztlich können die Kursverluste schnell erheblich höher sein als alle Überweisungs- oder Kreditkartengebühren."

Ruf nach Regulierung wird lauter
Bitcoins seien ein relativ junges Phänomen, so der Bundesbankvorstand, deshalb werde international noch nach dem angemessenen Umgang damit gesucht. "Die Regelungen in den verschiedenen Staaten sind daher zum Teil unterschiedlich." In der EU stehe die Diskussion darüber noch am Anfang, so Thiele weiter. Eine Arbeitsgruppe der europäischen Bankenaufsicht EBA kümmere sich um das Thema.

Die New Yorker Finanzaufsicht NYDFS hat sich bereits für kontrollierte Bitcoin-Handelsplätze eingesetzt. Bis Ende des zweiten Quartals 2014 soll der Entwurf für ein Regelwerk vorgelegt werden. "Die jüngsten Probleme bei MtGox und anderen Firmen zeigen den dringenden Bedarf einer stärkeren Aufsicht über virtuelle Währungen", hatte New Yorks oberster Finanzaufseher Benjamin Lawsky betont. New York ist damit der erste US-Staat auf dem Weg zur Regulierung von digitalen Währungen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele