Edgecast beklagte eine Blockade "ohne System und ohne Grund". Der Zugriff auf Dienste werde abgefangen oder komplett unterbunden. "An alle Kunden, die frustriert sind: Wir teilen Ihren Frust", schrieb das Unternehmen.
Betroffen ist unter vielen anderen die Seite mit dem Katalog der Erweiterungen (Add-ons) für den populären Internetbrowser Firefox. Auch die Seite des Online-Projekts Drupal, einem freien Redaktionssystem für das Erstellen von Websites, kann in weiten Teilen Chinas nicht mehr erreicht werden. Ebenso werden Sony Mobile und "The Atlantic" geblockt.
Vom globalen Internet abgeschnitten
Die Zensurexperten von Greatfire.org bezeichneten den Schritt als "Versuch, China vom globalen Internet abzuschneiden". Die Organisation hatte mehrfach angeprangert, dass Chinas Zensurapparat immer ausgefeilter operiere. Teilweise würden Zugriffe auf internationale Internetseiten gezielt verlangsamt, um sie für chinesische Nutzer unbrauchbar zu machen.
"Extreme Kontrolle und Repression"
Amnesty International prangerte die Internetzensur am Dienstag an. "Chinas Internetmodell ist von extremer Kontrolle und Repression gekennzeichnet", kritisierte die Menschenrechtsorganisation. Die Regierung setze eine Armee von Zensoren zur Kontrolle ein und bringe Aktivisten für die freie Äußerung ihrer Meinung ins Gefängnis. Es sei eine Ironie, dass China eine Welt-Internetkonferenz ausrichte. Die Tagung findet von Mittwoch bis Freitag in der ostchinesischen Provinz Zhejiang statt.
Chinas Internet wird seit Jahren stark kontrolliert. Soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter sowie YouTube oder Websites von Menschenrechtsorganisationen und ausländischen Medien sind von China aus nicht abrufbar. In diesem Jahr hatte China die Sperren bereits ausgeweitet. Kurz vor dem 25. Jahrestag des Pekinger Massakers im Juni wurde erstmals der Zugang zu allen Google-Diensten gesperrt, darunter die Suche, Gmail, Google Maps und die Fotoplattform Picasa.
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