Fernseh-Stopp

So wird dein Kind zum Fernsehmuffel

Leben
11.06.2009 12:30
Wie hypnotisiert sitzt dein Kind Stunde um Stunde vor dem TV-Gerät und sieht sich eine mehr oder weniger sinnvolle Fernsehsendung an. Bücher, Spiele oder gar Bewegung an der frischen Luft interessieren es nicht mehr, und du stehst hilflos daneben. Wie du dein Kind zum Fernsehmuffel erziehst bzw. wie du es erst gar nicht bis zur TV-Sucht kommen lässt – das erfährst du hier.

Viele Eltern sind, so hart das auch klingen mag, selbst daran schuld, dass ihr Kind eine Fernsehsucht entwickelt. Denn meist wird das TV-Gerät als besserer Babysitter empfunden. Schließlich ist das Kind beschäftigt, wenn es vor dem Fernseher sitzt. Und man hat auch einmal wieder ein bisschen Zeit für sich oder um den Haushalt auf Vordermann zu bringen. Auf diesem Weg verlernen Kinder jedoch sehr schnell, dass es auch andere Beschäftigungen gibt, die Spaß machen.

Vorbild sein
Ganz wichtig ist das Verhalten, das Eltern ihren Kindern in puncto TV-Konsum vorleben. Wenn du Fernsehen als deine liebste Freizeitbeschäftigung ansiehst und dich von allen möglichen Sendungen einfach nur berieseln lässt, dann wird dein Kind sich dieses Verhaltensmuster ebenfalls aneignen. Siehst du dagegen nur ausgewählte Sendungen und achtest auf deren Inhalt, dann wird sich dein Kind ebenso verhalten.

Gemeinsame Freizeitaktivitäten suchen
Je mehr gemeinsame Familienaktivitäten ihr habt, mit denen ihr lange Abende und Wochenenden verbringen könnt, desto besser. Dein Kind wird es viel mehr genießen, mit dir Zeit zu verbringen, als allein vor dem Fernseher zu sitzen. Ihr könnt zum Beispiel gemeinsam spazieren oder wandern gehen, euch viel gemeinsam ansehen, wie z.B. Museen oder Tierparks.

Aber auch zu Hause gibt es einiges, was ihr tun könnt: Gemeinsam kochen oder basteln wird deinem Kind viel Freude bereiten. Um einen eingefleischten Fernseh-Fan wieder zu anderen Tätigkeiten zu verlocken, hilft es, die anderen Aktivitäten als Belohnung darzustellen. So kannst du dein Kind damit belohnen, dass es, wenn es dir beim Kochen hilft, sein Lieblingsgericht bekommt. Niemals sollte jedoch Fernsehen als Belohnung für irgendeine Tätigkeit eingesetzt werden oder gar als Strafe in Form von Fernsehverboten. Denn so bekommt das Fernsehen fälschlicherweise einen großen Stellenwert für dein Kind.

Spiel und Spaß
Auch ist wichtig, dass du deinem Kind andere Aktivitäten so schmackhaft wie möglich machst. Sorge dafür, dass es ausreichend Zeit mit seinen Freunden verbringt und viel spielt. Das kannst du speziell bei kleineren Kindern dadurch erreichen, dass du seine Spielsachen "traurig" sein lässt, weil dein Kind sich nicht mehr für sie interessiert. Und einem bekümmerten Teddybären kann kaum ein Kind widerstehen.

Auch kannst du gemeinsame Lese-Stunden einführen, in denen ihr euch auf der Couch zusammenkuschelt und jeder sein Buch liest. Wenn dein Kind lesefaul ist, dann kannst du ihm spannende Geschichten vorlesen oder ein Puppentheater vorführen. So hilfst du ihm dabei, seine Phantasie so richtig aufblühen zu lassen. Und du wirst staunen, wie sehr dein Kind diese Zeiten und diese Aktivitäten genießen wird.

Alles mit Maß und Ziel
Natürlich heißt das nicht, dass Kinder generell nie fernsehen sollten. Kinder brauchen Fernsehen genauso wie Erwachsene, um sich zu informieren und sich zu unterhalten. Allerdings sollte der Fernsehkonsum begrenzt werden bzw. mit den Eltern gemeinsam stattfinden. So kann dein Kind, wenn es Fragen hat, gleich zu dir kommen und erhält Unterstützung bei der Verarbeitung der oftmals heftigen Eindrücke. Schließlich können auch schon Abschiedsszenen zwischen Freunden im Fernsehen von Kindern oft sehr intensiv erlebt werden. Vom Tod von Bambis Mutter ganz zu schweigen. Die Gegenwart der Eltern wirkt da oft erleichternd.

Regeln für den Fernsehkonsum
Auch sollten ganz bestimmte Regeln für den Fernsehkonsum aufgestellt werden. Dein Kind darf sich z.B. gezielt die Sendungen aussuchen, die es sich ansehen möchte. Pro Tag sollten Vorschulkinder maximal eine halbe Stunde, Volksschulkinder maximal eine bis anderthalb Stunden vor dem Fernseher verbringen.

Besonders bei Vorschulkindern ist es wichtig, dass die Sendungen mit Bedacht ausgewählt werden, da Kinder unter sechs Jahren noch nicht zwischen Fakt und Fiktion unterscheiden können. Das im Fernsehen Gesehene wird genauso zu einem realen Teil ihrer Umwelt, zu einem echten Erlebnis, wie alles andere, was sie an Eindrücken untertags erleben. Daher ist es auch wichtig, dass alle Charaktere in den Sendungen eindeutige Rollen haben: Wer ist gut, wer ist böse? Dass jemand so tut, als ob er lieb ist, in Wirklichkeit aber ein Bösewicht ist, das verstehen kleine Kinder noch nicht. Die Sendung mit der Maus ist daher ein Beispiel für ein gutes Kinderprogramm. Aber auch bei älteren Kindern sollte man das Fernsehprogramm gemeinsam mit Bedacht auswählen.

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(Bild: kmm)



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