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Xbox One: So spielen sich “Forza”, “Ryse” und Co.

Elektronik
12.11.2013 16:32
Wenige Tage vor dem Start seiner Xbox One hat Microsoft am Montag in München einen ausführlichen Blick auf die kommenden Blockbuster-Games für seine Konsole gewährt. krone.at war dabei, um Hand an "Ryse: Son of Rome", "Dead Rising 3", "Forza Motorsport 5" und andere Spiele zu legen sowie mehr über die neuen Funktionen der Konsole zu erfahren, die bei uns am 22. November erscheint.

"Ryse: Son of Rome"
Es gibt Games, die sollte man nicht auf nüchternen Magen spielen. "Ryse: Son of Rome" ist eines davon. Das Ab-18-Sandalenspiel der "Crysis"-Macher von Crytek entführt ins alte Rom, in das Horden blutrünstiger Kelten einfallen. Als römischer General Marius Titus gilt es, dagegen anzukämpfen, und zwar mit aller Brutalität - umherfliegende Gliedmaßen und literweise virtuelles Blut zeugen davon. Das Spiel selbst entpuppt sich als streng geradliniges Gemetzel, das einen Finishing-Move an den nächsten reiht: Feinde werden so lange durch Knöpfchengedrücke malträtiert, bis sie in formvollendeter Manier zur Strecke gebracht werden können. Dabei kommt es allerdings auf das richtige Timing an, denn den vollen Bonus gibt es nur, wenn die einzelnen Hiebe korrekt ausgeführt werden.

Crytek setzt dabei auf eine Art versteckten Quick-Time-Event: Anstatt anzuzeigen, welches Knöpfchen gedrückt werden muss, färbt der Entwickler Feinde analog dem benötigten Button ein, also blau für die X- und gelb für die Y-Taste. Welcher Art der angesprochene Bonus ist, das entscheidet der Spieler selbst. Kills können entweder dafür benutzt werden, die eigene Gesundheit zu regenerieren oder mehr Erfahrungspunkte zu sammeln, mit denen sich wiederum neue Fertigkeiten für den Kampf freischalten lassen. Zumindest kurzzeitig Abwechslung ins Spiel kommt, wenn Marius seine eigenen Truppen – auf Wunsch per Sprache via Kinect – befehligt und beispielsweise in geschlossener Schildkrötenformation vorrücken lässt.

Derlei Abschnitte, in denen Dutzende Legionäre und Kelten durchs Bild wuseln, Katapultgeschosse Mauern in Trümmer legen und Schwerter laut klirrend auf Schilder treffen, gehören zum audiovisuell Eindrucksvollsten, das "Ryse: Son of Rome" unserem ersten Anspielen nach zu bieten hat. In Sachen Gameplay wird sich allerdings erst noch zeigen müssen, ob das Spiel über das monotone Knöpfchengedrücke hinaus noch mehr zu bieten hat. Bereits nach einer Stunde machte sich bei uns ein wenig Langeweile breit.

"Dead Rising 3"
Nicht so bei "Dead Rising 3". Der jüngste Ableger des Capcom'schen Zombie-Survival-Horrors gehört ebenfalls zu den Starttiteln für die neue Microsoft-Konsole und spielt zehn Jahre nach den Ereignissen des Vorgängers. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen ein Mechaniker namens Nick Ramos und sein Versuch, noch rechtzeitig vor einem großflächigen Militärschlag aus der von einer Zombie-Invasion heimgesuchten Stadt Los Perdidos zu fliehen. Um das zu bewerkstelligen, macht Nick von seinem beruflichen Talent Gebrauch, welches es ihm erlaubt, aus Dutzenden von Alltagsgegenständen aberwitzige Waffen und Fahrzeuge zu basteln.

Der Fantasie sind dabei kaum Grenzen gesetzt, zumal sich viele bereits zusammengebastelte Gegenstände auch mehrfach miteinander kombinieren lassen. Die Übersichtlichkeit kann dabei allerdings schon mal verloren gehen. Erschwerend hinzukommt, dass sich die Zombies relativ unbeeindruckt davon zeigen, ob man nun gerade an neuen Gegenständen werkelt oder nicht. Auch beim Blick ins eigene Waffeninventar ist man den Untoten weiterhin schutzlos ausgeliefert – eine gewisse Verlangsamung der Spielzeit wäre hier wünschenswert.

Dass "Dead Rising 3" dennoch großen Spaß macht, ist neben den vielfältigen Individualisierungsmöglichkeiten dem schrägen und schwarzen Humor des Spiels zu verdanken. Das Zombie-Game demonstriert zudem auf eindrucksvolle Weise, was eine NextGen-Konsole zu leisten vermag: Die offene Spielwelt lässt sich nicht nur ohne Unterbrechungen bereisen, sondern wimmelt nur so Untoten (zeitweise sind es bis zu 1.000, wie die Entwickler verrieten), durch die es sich ruckelfrei pflügen lässt.

"Forza Motorsport 5"
Ruckelfrei, das ist auch das Stichwort für "Forza Motorsport 5", dem Aushänge-Rennspiel für die Xbox One. Laut Turn-10-Entwickler Dan Greenawalt handelt es sich um das bislang ambitionierteste "Forza" der US-amerikanischen Spieleschmiede – mit Hunderten Sportwagen unterschiedlichster Bauart und Dutzenden Strecken, die vor allem eines zum Ausdruck bringen bzw. befriedigen sollen: die Liebe zu Gummi und Chrom, sprich dem Automobil.

Deutlich mehr Autos als bislang lassen sich zu diesem Zweck im bereits bekannten Forzavista-Modus begutachten. In dem virtuellen Showroom für die Hochglanzboliden offenbart sich zugleich eine Stärke der neuen Grafikengine, die von Greenawalt gerne mit den Worten "Perfektion durch Imperfektion" umschrieben wird. Gemeint ist damit, dass die Engine selbst kleinste Kratzer in Lack und Felgen darstellt.

Die eigentliche Stärke von "Forza Motorsport 5" ist jedoch nicht auf den ersten Blick ersichtlich und liegt den Entwicklern nach in der Cloud. Die riesigen Microsoft-Server werden nämlich dafür genutzt, das Fahrverhalten eines jeden einzelnen Spielers (sofern online mit Xbox Live verbunden) auszuwerten und sämtliche Daten über das Fahrverhalten zur Optimierung einer künstlichen Intelligenz zu verwenden. Das Verhalten der gegnerischen Fahrer soll dadurch menschlicher und nicht zuletzt weniger vorhersehbar werden.

Zugleich erlaubt diese Drivatar genannte Funktion dem Spieler, in Rennen gegen Freunde anzutreten, ohne dafür selbst vor der Konsole sein zu müssen. Stattdessen übernimmt die KI das Lenkrad und lenkt, wie man es selber – vermutlich – tun würde. Das Rennerlebnis soll dadurch sozialer werden und ein paar zusätzliche Credits verdienen lassen sich damit nebenbei auch noch, um den Fuhrpark zu erweitern.

Wie gut die künstliche Intelligenz tatsächlich ist, das wird sich aber wohl erst nach einem ausführlicheren Test zeigen. Als Gelegenheits-Forza-Spielern fiel uns ehrlich gesagt nicht auf, dass sich die gegnerischen Fahrer intelligenter verhielten, aber vielleicht ist auch das schon als gutes Zeichen zu werten. Die KI hätte sich schließlich auch umgekehrt verhalten und negativ auffallen können.

Sicher jedenfalls ist, dass "Forza Motorsport 5" großartig aussieht und die Gelüste eines jeden Autoliebhabers befriedigt – sei er nun blutiger Anfänger am Controller oder gestandener Profi-Fahrer. Denn dank zahlreicher Assistenzsysteme und Fahrhilfen, die sich individuell ein- und ausschalten lassen, kann sich jeder Spieler "Forza Motorsport 5" gerade so schwierig gestalten, wie er es gerne möchte.

"Zoo Tycoon"
Gestaltung steht auch bei "Zoo Tycoon" für die Xbox One im Vordergrund. Als Herrscher über einen Tierpark gilt es in der Neuauflage der beliebten Simulation, über den Betrieb mit all seinen Gästen zu wachen, egal ob menschlicher oder tierischer Natur. Imbissstände und Toilettenanlagen sind demnach ebenso wichtig wie ausreichend große und den tierischen Bedürfnissen entsprechende Gehege, die mit Dutzenden unterschiedlichen Arten ausstaffiert werden können. Wer möchte, kann mit den Tieren mittels Kinect sogar direkt in Kontakt treten und sie virtuell füttern, mit dem Wasserschlauch sauber machen oder – zumindest bei Menschenaffen - mit ihnen gemeinsam Grimassen schneiden.

Für Tierliebhaber ebenfalls interessant: Zur jeder Spezies liefert das Spiel Informationen, die in Zusammenarbeit mit National Geographic erarbeitet wurden. Und wer gemeinsam mit der Community bestimmte Herausforderungen meistert, tut etwas für den guten Zweck, hat Microsoft doch ein eigenes Tierschutzprogramm auf die Beine gestellt, an das Gelder bei der Erreichung von Zielen fließen sollen. Unser vorläufiges Fazit zu "Zoo Tycoon": ein zwar vordergründig für junge Gamer ausgelegtes Spiel, das dennoch genügend Tiefgang bietet, um sich auch als Erwachsener über Stunden damit zu begnügen. Prädikat: absolut familientauglich.

"D4"
An die Fans obsfer Hidetaka "Swery65" Suehiro stammt und 2014 via Xbox Live in mehreren Episoden als Download-Game zur Verfügung stehen soll. Der Protagonist befindet sich darin auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau. Um diesem auf die Spur zu kommen, kann er über bestimmte Gegenstände von Personen in deren Erinnerungen zurückreisen und diese nacherleben. Klingt wirr, ist es auch, zumal sich die zu lösenden Rätsel über mehrere Gegenstände und somit Zeitlinien erstrecken sollen. Gespielt wird "D4" wahlweise mittels Controller oder per Kinect, was im Test sehr gut funktionierte. Da die Kamera nun auch einzelne Finger erkennt, lassen sich etwa virtuelle Gegenstände greifen, und dies dank Weitwinkel-Optik nun selbst auf kurze Distanz. Kinect benötigt damit künftig weit weniger Raum im Wohnzimmer als bislang.

Neue Funktionen
Davon sollen künftig auch Skype-Nutzer profitieren. Der Videotelefonie-Dienst ist eines der wichtigsten Features, mit denen Microsoft für seine Xbox One wirbt – schließlich bringt Kinect den Gesprächspartner in Full HD auf den großen Fernsehbildschirm. Die Kamera folgt dabei auf Wunsch innerhalb des Bildausschnitts den eigenen Bewegungen und zoomt automatisch heran oder heraus, wie Microsoft demonstrierte. Möglich, wenn auch bei geringerer Auflösung, sind zudem Gruppentelefonate mit bis zu drei weiteren Freunden.

Die Konsole erkennt Spieler übrigens auf Wunsch automatisch per Gesichtserkennung und ordnet ihnen ihre eigenen Dashboards entsprechend zu. Die biometrischen Daten werden dafür lokal auf der Konsole und nicht online gespeichert, versicherte Microsoft. An das Dashboard selbst lassen sich bis zu 25 Spiele, Alben, Kontakte, Links oder Apps als Kachel anpinnen, um Nutzern all ihre favorisierte Inhalte auf einen Blick anzubieten.

Wer möchte, kann während des Skypens auch andere Anwendungen laufen lassen und somit zwei Dinge gleichzeitig erleben, etwa spielen und nebenbei fernsehen, können TV-Kanäle von einer externen Settop-Box doch via HDMI durchgeschleift werden. An Lösungen etwa für Geräte mit integriertem Kabeltuner wird laut Microsoft gearbeitet.

Die Rechenpower der Konsole ermöglicht dabei einen äußerst raschen Wechsel ohne merkliche Verzögerungen zwischen den diversen Anwendungen, wahlweise per Controller oder mittels Sprachbefehl, wobei eine eigene Lokalisierung für den österreichischen Markt erst im nächsten Jahr folgt. Wer also auf (hoch-)deutsch mit seiner Konsole reden möchte, muss dies in den Einstellungen entsprechend festlegen.

Ein Nachteil: Bislang lassen sich Anwendungen wie der Internet Explorer nur sehr schmal an einer der beiden Bildschirmseiten andocken. Die von Windows 8.1 bekannte Möglichkeit, zwei Fenster auch im gleichen Verhältnis nebeneinander darzustellen, beherrscht die Xbox One aktuell nicht.

Abschließend demonstrierte Microsoft auch das neue Upload Studio, mit dem sich Videos bearbeiten und mit Freunden teilen lassen. Denn: Xbox One zeichnet sämtliche Spielinhalte laufend im Hintergrund auf und hält stets die letzten fünf Minuten parat. Auf Wunsch lassen sich diese dann zurechtschneiden, mit Filtern oder Skins individualisieren oder quasi nachvertonen, indem sich der Spieler mittels Kinect selbst ins Bild bringt – optimal für all jene, die ihre Spielfortschritte kommentieren und andere daran teilhaben lassen wollen.

Vorläufiges Fazit
Welche Features die neue Konsole noch bietet und wie gut diese funktionieren, klären wir in einem ausführlichen Test, der in Kürze folgt. Der erste Eindruck stimmt jedenfalls schon mal positiv, auch wenn so manche Funktion noch etwas unfertig erscheint bzw. zunächst US-Nutzern vorbehalten bleibt. Von den Spielen überzeugte uns "Dead Rising 3" am meisten. Auch wenn es nicht ganz so gut aussah wie "Ryse" oder "Forza", so demonstrierte es mit seinen Zombie-Massen doch am ehesten die neue Rechen- und Grafikpower der Xbox One. Ob das den Fans für den Anfang genügt, wird sich ab übernächstem Freitag zeigen.

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