Sicherheits-Schock

Verschlüsselung wichtiger Android-Apps völlig nutzlos

Elektronik
24.02.2011 10:43
Auch wenn eine SSL-Verschlüsselung angezeigt wird, scheint diese bei einigen Android-Apps nicht zu funktionieren, wie nun ein US-amerikanischer Wissenschaftler zufällig herausgefunden hat. So werden zum Beispiel beim Einstieg in Facebook sämtliche Daten außer dem Passwort unverschlüsselt gesendet und sind damit sehr einfach einsehbar.

Professor Dan Wallach von der Rice University in Houston, Texas, wollte seinen Studenten vorführen, wie der Datentransfer seines Android-Handys bei verschiedenen Apps funktioniert, wie er in seinem Blog berichtet.

Er hat dazu ein sogenanntes Sniffer-Tool, also eine Software, die den Datenverkehr eines Netzwerks überwacht, mit seinem WLAN-Netzwerk verbunden. Die desaströsen Ergebnisse haben selbst ihn überrascht, wie er gegenüber "The Register" bekannte.

Facebook-Verschlüsselung nutzlos
Wallach hatte zum Beispiel seine Facebook-App so eingerichtet, dass sie die neu eingeführte SSL-Verschlüsselung, ein Protokoll zur sicheren Datenübertragung im Internet, nützt. Das scheint jedoch nur bei der Passwortübermittlung an Facebook zu funktionieren, denn alle anderen Daten - etwa Fotos und private Nachrichten - wurden unverschlüsselt übertragen. Dasselbe Problem trat auch bei seinen Eintragungen in den Google-Kalender auf. Immerhin: Beim E-Mail-Service Google Mail und dem Anrufdienst Google Voice wurden keine unverschlüsselten Daten verschickt.

Ein Sprecher von Facebook hat gegenüber "The Register" angegeben, man sei noch in der Testphase der SSL-Verschlüsselung. Google ließ lediglich wissen, man plane "für die Zukunft", eine solche in den Kalender zu integrieren. Wann das der Fall sein wird, wurde jedoch nicht genannt.

Wallach hat noch weitere Apps entdeckt, die sorglos Daten übertragen. So hat eine Anwendung zur Song-Erkennung die GPS-Koordinaten des Anwenders versendet - obwohl diese für die Funktionalität der App überhaupt nicht von Bedeutung sind. Auch Twitter überträgt Daten unverschlüsselt - was Wallach jedoch als weniger problematisch ansieht, da Tweets ja sowieso für jeden einsehbar sind.

Vorsicht besonders in öffentlichen WLAN-Netzen
Bereits der kurze Test des Wissenschaftlers macht klar, dass besonders bei der Nutzung öffentlicher WLAN-Netze - im Gegensatz zu verschlüsselten privaten, auf die der Zugriff durch Fremde schwieriger ist - große Vorsicht geboten ist. Wer auf Nummer sichergehen will, sollte in solchen Netzen generell keine persönlichen Daten übertragen - auch wenn eine App SSL-Verschlüsselung verspricht. Einziger echter Pluspunkt seiner Untersuchung ist, dass alle Apps die Passwörter der Nutzer verschlüsselt haben.

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