Streamingdienste wie Netflix, Spotify oder Amazon Video boomen und spülen Milliarden in die Kassen ihrer Betreiber. Wer aber glaubt, sie hätten die Verbreitung illegaler Raubkopien in den letzten Jahren eingedämmt, der irrt. Eine US-Firma, die sich auf die Analyse von Urheberrechtsverletzungen im Auftrag der Rechteverwerter spezialisiert hat, warnt: „Piraterie ist heute populärer als jemals zuvor!“
Andy Chatterley, einer der Gründer der Anti-Piraterie-Firma MUSO, erklärt im jüngst veröffentlichten Report für das Jahr 2017: „Es gibt den Glauben, dass die wachsende Beliebtheit von On-Demand-Anbietern wie Netflix und Spotify das Problem mit der Piraterie gelöst hätte. Diese Theorie stimmt aber einfach nicht. Laut unseren Daten ist Piraterie heute populärer als jemals zuvor.“
300 Milliarden Seitenbesuche im Vorjahr
Laut der Firma, die im Auftrag der Urheberrechtsinhaber nach Piraterie im Internet Ausschau hält, seien im vergangenen Jahr auf Websites, die illegale Raubkopien verbreiten, rund 300 Milliarden Besuche verzeichnet worden. MUSO hat im Zuge seiner Analysen auch gleich jene Länder identifiziert, in denen Raubkopien besonders populär sind.
Hier das Ranking:
Rang | Land | Besuche (in Mrd.) |
1. | USA | 27,9 |
2. | Russland | 20,6 |
3. | Indien | 17,0 |
4. | Brasilien | 12,7 |
5. | Türkei | 11,1 |
6. | Japan | 10,6 |
7. | Frankreich | 10,5 |
8. | Indonesien | 10,4 |
9. | Deutschland | 10,2 |
10. | Großbritannien | 9,0 |
Im Vergleich zum Jahr 2016 habe der Konsum von Raubkopien sogar noch um rund 1,6 Prozent zugenommen, klagen die Piratenjäger, die ihre Daten laut eigenen Angaben aus der Analyse zehntausender einschlägiger Websites auf der ganzen Welt bezogen haben.
Illegales Streaming ist am beliebtesten
Am beliebtesten in der Raubkopierer-Szene sind laut MUSO Streaming-Websites, auf denen man urheberrechtlich geschütztes Material direkt ansehen kann und nicht zuvor herunterladen muss. Auf diese Angebote entfällt etwas mehr als die Hälfte der verzeichneten Besuche. Klassische Download-Portale und Torrent-Filesharing haben indes in den letzten Jahren an Bedeutung verloren.
Bei den am häufigsten illegal konsumierten Inhalten dominieren Serien, vor allem solche, bei denen die jeweils neuesten Folgen nicht bei legalen Anbietern zu bekommen sind. Den MUSO-Zahlen zufolge erfolgt mehr als ein Drittel (106,9 Milliarden) der Aufrufe illegaler Portale, um dort Serien abzurufen. Weit abgeschlagen dahinter liegen Musik (73,9 Milliarden) und Kinofilme (53,2 Milliarden).
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.