"Wir lassen uns das nicht gefallen! Wir wollen nicht mit unseren Häusern im Internet zu sehen sein", zitiert das Blatt Reinhold Harwart, seines Zeichens CDU-Fraktionschef von Molfsee. Für ihn gehe das Abfotografieren seiner Gemeinde weit über die Veröffentlichung personenbezogener Daten hinaus und würde Verbrechern "Tür und Tor zu unseren Häusern öffnen." Auch Lübecks SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Hiller-Ohm findet das Ganze "höchst bedenklich": Die "Street View"-Daten könnten ihrer Meinung nach von Kriminellen missbraucht werden. Ekkehard Schaefer, Bürgermeister der Nachbargemeinde Ahrensbök, fordert daher: "Wir müssen Google in die Schranken weisen!"
Das Problem: Datenschutzrechtlich ist Google nicht beizukommen, da das Fotografieren ganzer Straßenzüge nicht verboten ist. In Molfsee will man laut "Lübecker Nachrichten" daher nun einen Kniff anwenden, um das Abfotografieren zu unterbinden. Zu Hilfe soll der Kommune dabei die Straßenverkehrsordnung kommen: Für das kommerzielle Erstellen der Aufnahmen mit den Kamerawagen brauche Google nämlich eine Sondernutzungserlaubnis. Letztere müsse Google für die Straße beantragen, um in Molfsee filmen zu können – "und diesen Antrag werden wir ablehnen", sagt Harwart.
Kay Oberbeck, Google-Sprecher für Nord- und Mitteleuropa, kann die Aufregung der Gemeinde nicht nachvollziehen. "Wir wollen niemanden bloßstellen", beteuert er.
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