Bei der Berichterstattung zur Causa Florian Teichtmeister vom 14. 1. 23 könnte man den Eindruck gewinnen, dass bei uns in Österreich das Image von in der Öffentlichkeit stehenden Personen oder der Erfolg einer Filmproduktion mit möglicher Nominierung zu Filmpreisen einen höheren Stellenwert hat als der Schutz und die Rechte der Schwächsten in unserer Gesellschaft. Wenn man von Gewalt oder Drogenmissbrauch als Vorwurf absieht, so ist der Vorwurf zum Besitz oder der „Nutzung“ von kinderpornografischen Inhalten bei einer Größenordnung von mehr als 50.000 Dateien und über 20 Datenträgern nicht als Zufall oder nicht beabsichtigte Handlung zu betrachten, und wenn der Verteidiger dann noch versucht, das Vergehen zu verharmlosen, da es ja keine „strafbaren Handlungen“ gegen Menschen gegeben hätte, so stellt sich die Frage: Welche Verantwortung haben wir – und wie beurteilen wir unser Verhalten? Es ist uns allen bekannt, dass die Bilder und Filme, in welchen Missbrauch an Kindern dargestellt wird, nicht im Filmstudio erzeugt werden – sondern dass sie das Ergebnis von Missbrauch und abscheulicher Gewalt an Kindern sind, und in der Folge wird das dann über diverse Ebenen der digitalen Welt verbreitet. Statt diese Straftat aktiv zu benennen, versucht man in der Berichterstattung, eine positive Stimmung zugunsten des Täters zu erzeugen, da dieser ja von Anfang an geständig sei usw., und am Ende des Berichts bedauern wir noch, dass der Film „Corsage“ jetzt schlechter beim Filmpreis abschneiden könnte – in welcher Welt leben wir eigentlich? Ist uns die Kultur wichtiger als der Schutz und die Rechte der Kinder?