Wenn man die aktuelle Sanktionspolitik (Russland, Iran, Venezuela) ansieht, fragt man sich, weshalb nicht auch Länder, die unliebsame Zeitgenossen in Botschaftsgebäuden foltern und anschließend in Säurebädern auflösen, auf der EU-Sanktionsliste stehen. Die Frage lässt sich ganz einfach beantworten: Die EU macht nur das, was der große Bruder USA, der uns technisch und militärisch total überlegen ist, erlaubt. Dass uns die USA nebenbei noch hinten und vorne ausspionieren und auch bei der deutschen Kanzlerin keine Ausnahme machen, ist traurige Realität, von der illegalen Schnüffel-Aktion aller Geldüberweisungen im SWIFT-System gar nicht zu sprechen. Wenn die Europäische Union auf eigenen Beinen stehen würde, hätten wir angesichts der massiven Preiserhöhungen im Energiesektor die Finanzsanktionen gegenüber Venezuela, dem Land mit den größten Erdölreserven der Welt, schon längst aufgehoben. Aber das darf nicht sein, weil dann der Ölpreis schlagartig fallen würde und wir den Amis für deren Energielieferungen nicht mehr so viel bezahlen müssten. Anscheinend fühlen sich die EU-Politiker den USA mehr verpflichtet als den EU-Bürgern, das muss man wohl zur Kenntnis nehmen, und somit ist auch der Titel dieses Leserbriefes beantwortet.
Horst Köllerer, per E-Mail
Erschienen am Fr, 7.10.2022
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