Und wieder mal wurde beim angeblich „großen Wurf“ über die Pflegereform auf die behinderten Menschen und deren bewundernswert engagierte Betreuerinnen und Betreuer vergessen. Die geistig und mehrfach behinderten Menschen und ihr Umfeld (Familien, Mitarbeiter in Betreuungseinrichtungen, Pflegepersonal auf Neuromed-Stationen usw.) haben trotz aller Inklusionsschlagwörter kein Sprachrohr, keine wirksame Vertretung. Das Thema ist tabu und budgetlos. Die einfach und mehrfach beeinträchtigten Menschen leben isoliert in den Familien (bei den alternden Eltern), und wenn sie viel Glück haben, bekommen wenige einen Wohnplatz in einer betreuten Einrichtung. Häufig gibt es zusätzlich psychische Erkrankungen und psychosoziale Verhaltensprobleme, die nicht direkt mit der originären Behinderung in Zusammenhang stehen. Wie zum Beispiel Beeinträchtigung der kommunikativen Funktionen, Störungen bei der Impulskontrolle (Auszucken, Autoaggressionen usw.). Die heilpädagogische und psychologische Betreuung wird überdurchschnittlich hoch mit den Mitteln von Tablettenmix und Psychopharmaka ergänzt, begleitet, ersetzt, „bekämpft“. Das ist alles bloß der uferlose Versuch einer Symptomvermeidung und keine wirksame therapeutische Heilung. Hier gäbe es politisch so viel zu tun und auch medizinisch zu erforschen. Linz hat eine neue MedUni mit Forschungsauftrag im definierten Selbstverständnis einer Universität. Substitution von Pharmazie bei den behinderten Menschen, das wär doch ein weites, dringendes und europäisches Forschungsfeld!
Fritz Baumgartner, St. Georgen/Gusen
Erschienen am So, 29.5.2022
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