Das freie Wort

Händedruck

Ich weiß nicht, wie vielen es so geht wie mir: Aufgrund der Auflagen gegen Corona-Ansteckungen geht so viel menschliche Wärme und Nähe verloren. Ein herzlicher, warmer Händedruck oder eine kurze Umarmung unter Freunden, ein Geburtstagsfest in der Familie (mit Bussi) gehen mir schon sehr ab. Wenn ich im Supermarkt oder in der Straßenbahn gegebenenfalls ein Lächeln zeigen möchte, sieht das niemand. Diese ungewollte Entfremdung tut mehr weh, als vielleicht ein paar Tage mit Fieber im Bett liegen zu müssen. Ich weiß schon: Vernünftig ist mein Hilfeschrei nicht, aber menschlich hoffentlich verständlich! Kein Wunder, wenn jetzt Depressionen immer häufiger auftreten und für viele sowieso schon seelisch Kranke diese aufgezwungenen Maßnahmen grobe Rückschläge bedeuten. Anfangs haben die “neuen“ Begrüßungen ja noch Heiterkeit ausgelöst, weil man nicht annahm, dass man dies so lange (!) praktizieren muss. Aber schön langsam ist Schluss mit lustig. Auch ein lebensfroher älterer Mensch wie ich wird langsam Bekanntschaft mit Depressionen machen müssen ... (?)

Ilse Mislik, Wien

Erschienen am So, 18.10.2020

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