„Arbeitspflicht“. Mitten in den Ferien, während viele gerade im Urlaub faulenzen – oder wie man heute gerne sagt: „abhängen“ – da diskutieren wir in Österreich über das Arbeiten, hören dazu viele Weisheiten und manche Blödheiten. Zu viele arbeiten in Teilzeit, somit zu wenig, ist die große Erkenntnis dieses Sommers. Da schwingt laut mit, sie wären schlicht zu faul. Dafür versucht man den – natürlich englischen, was sonst – Ausdruck „Lifestyle Arbeit“ zu prägen. Ja, tatsächlich gibt es Menschen, die mehr arbeiten könnten. Aber auch viele, die mehr arbeiten würden, wenn sie könnten. Von der „Arbeitspflicht“ ausnehmen möchte der ÖVP-Wirtschaftsminister lediglich jene, die Kinder- oder sonstige Betreuungsaufgaben haben. So leicht sollte man es sich nicht machen!
Faulheitsvorwurf. Man muss in der aufgeheizten Somme-Debatte um die Teilzeitarbeit auch AMS-Chef Kopf zuhören, der sagt, wir hätten kein Teilzeitproblem, sondern ein Kinderbetreuungsproblem. Doch selbst wenn die Kinderbetreuung ausgebaut wird, sollte man sich daran erinnern, dass es die ÖVP war, die jahrzehntelang die Mütter möglichst lange bei den Kindern sehen wollte. Ein Modell, das jetzt offenbar hinfällig ist, am Friedhof der Geschichte landet. Es wurde stattdessen modern, zu fordern, die Jüngeren sollten mehr, die Älteren länger arbeiten. Doch dafür muss es auch die Jobs geben. Dafür muss die finanzielle Bestrafung der Stunden-„Aufstocker“ endlich ein Ende finden. Auch wenn es echte Faule gibt und immer schon gab: Einen Pauschal-Faulheitsvorwurf in den Raum zu stellen – das ist zu billig.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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