Boa-Drama, Teil zwei: Tage nach dem spektakulären Fund einer zwei Meter langen Würgeschlange im Motorraum eines Wiener Autos meldet sich nun der Besitzer des Wagens – und verrät, wo das Tier wohl an Bord ging.
Oliver Helmut Gerstbauer wollte eigentlich nur Gutes tun: Auf dem Zentralfriedhof pflegt er seit Jahren ehrenamtlich Armengräber. Auch vergangene Woche war er im Einsatz. Was er nicht ahnte: Währenddessen schlich sich eine zwei Meter lange Königsboa in den Motorraum seines Autos.
Mutter flüchtete in Trafik
Doch nicht er selbst entdeckte das Tier – sondern seine Mutter. Die hatte sich vergangenen Freitag den Wagen ihres Sohnes ausgeborgt. „Da meine Mutter eine Schlangenphobie hat, bekam sie es mit der Angst zu tun und rettete sich in einen Tabakladen“, berichtet Gerstbauer. Dort habe eine Frau Renate geistesgegenwärtig die Einsatzkräfte verständigt.
Die Feuerwehr rückte mit Spezialzange an, holte das Tier behutsam aus dem Wagen und übergab es dem Tierquartier. „Das Tier muss jemand am Friedhof ausgesetzt haben.“
Das Tier muss sich wohl am Zentralfriedhof ins Auto geschlichen haben. Ich pflege dort oft Gräber. Dass Menschen so ein Tier aussetzen, ist für mich unverständlich.
Oliver Helmut Gerstbauer
Bild: Groh Klemens
Noch nie eine Schlange entdeckt
Von den Wiener Friedhöfen kommt eine klare Ansage: „Schlangen sehen wir hier eigentlich nie – eher Eidechsen.“ Gleichwohl sei man stolz auf die große Artenvielfalt auf den 46 städtischen Friedhöfen, wo über 500 Insekten-, 80 Vogel- und 300 Pflanzenarten Lebensraum finden.
Das Beuteschema der Boa
Ein idealer Lebensraum für das Reptil und gleichzeitig eine Gefahr für Menschen? Reptilienexperte Werner Stangl: „Menschen gehören nicht ins Beuteschema einer Boa. Das Horrorszenario, in dem sie sich vom Baum wirft und jemanden erwürgt, ist völlig unrealistisch.“ Kleintiere wie Mäuse, Ratten, Eichhörnchen oder Hasen hingegen sind für die Schlange aber Leckerbissen. „Am Zentralfriedhof hätte sie bei den derzeitigen Temperaturen problemlos überlebt. Im Winter aber erfrieren solche Tiere.“
Jagdinstinkt angeboren
Und der Experte weiß: „Jagdinstinkt muss man der Schlange nicht antrainieren. Das ist genetisch. Selbst Terrarientiere können in der Natur sofort Beute machen.“ Ob die Boa ausgesetzt wurde, ist unklar. Für Gerstbauer steht fest: „Es ist traurig, dass Menschen so etwas tun.“
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