Krank geschrieben

Steirer 2007 mehr als 3,5 Millionen Tage krank

Steiermark
23.01.2008 15:21
Krankenstand ist in Chef-Etagen verpönt. Trotzdem erwischt es Arbeitnehmer - aktuell durch die Grippe - immer öfter. Statistische zwölf Tage im Jahr sind es bei den Versicherten der steirischen Gebietskrankenkasse (GKK); genau so viele wie bei Landesbeamten. Nur die Bahn macht ein Geheimnis daraus, wie oft ihre Mitarbeiter das Bett hüten. Insgesamt fielen 2007 in der Steiermark über 3,5 Millionen Krankenstandstage an.

"Fehlzeitenreport" nennt die Unfallversicherungsanstalt AUVA ihre brandneue Langzeitstudie. Das Fernbleiben der Arbeitnehmer von 1970 bis 2004 wurde analysiert. Mit dem Hintergrund, die Kosten von gewaltigen 6,5 Milliarden Euro jährlich zu reduzieren. Eines fiel den Experten sofort auf. Die Zahl der Kurz-Krankenstände ist dramatisch in die Höhe geschnellt.

Über 3,5 Millionen Krankenstandstage
In der Steiermark sind 2007 um 246.603 Krankenstandstage mehr konsumiert worden als noch im Jahr davor. Im Schnitt blieb also jeder bei der GKK versicherte Steirer zwölf Tage seinem Arbeitsplatz fern. Arbeitslose hingegen haben sich im Vergleich zu 2006 weniger oft krankschreiben lassen: 699.105 Ausfallstage registrierte die Kasse, Monate zuvor waren es noch 711.657.

"Chefs" sind nie krank
Bei den steirischen Gewerbetreibenden kennt man so etwas wie "Kranksein" offiziell gar nicht, im Rahmen einer Zusatzversicherung gibt es aber Taggeld. 13.733 Mal ist 2007 Krankengeld ausbezahlt worden, 813 Mal haben sich die Unternehmer ins Spital gelegt.

Beamte waren durchschnittlich oft krank
Brave "Hackler" waren übrigens auch die steirischen Landesbediensteten. Vom "Krankfeiern", wie der Volksmund oft spottet, ist keine Spur, mit 11,87 Fehltagen liegen die Beamten genau im Schnitt. Gegenüber den letzten fünf Jahren ist jedoch ein geringfügiger Anstieg (2002 waren es elf Tage) festzustellen. Was schlüssig mit Mehrbelastung argumentiert wird, weil das Gros der Jobs nicht mehr nachbesetzt wird.

Geheime Zahlen
Die "Steirerkrone" versuchte auch, die Krankenstandstage der Eisenbahner zu eruieren - der Personalchef war aber nicht bereit, aktuelle Zahlen zu nennen. Da drängt sich auf, dass man bei der Bahn etwas zu verbergen habe. Übrigens: 2005 sind pro Mitarbeiter 19,5 Krankenstandstage angefallen, immerhin um eine Woche mehr als bei den Durchschnittsangestellten.

Vorsorge nötig
Für Arbeiterkammer-Präsident Walter Rotschädl zeigen die Zahlen die Notwendigkeit betrieblicher Gesundheitsvorsorge auf: "Sie ist nämlich in der Steiermark unterentwickelt, nur jeder vierte Betrieb macht auf diesem Sektor etwas." Bedenklich sei zudem, dass viele Steirer wegen des Leistungsdrucks früher wieder arbeiten gehen, statt sich auszukurieren.

Symbolbild

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