Wanderweg gesperrt

Felssturz in Tirol: “Als würde Sturm losbrechen!”

Österreich
11.11.2017 11:02

"Es war, als würde ein gewaltiger Sturm losbrechen. Die Fenster haben gewackelt und ich habe eine gescheite Druckwelle gespürt": Das sagt Lukas Blunder (22), der rund 150 Meter von jener Stelle entfernt wohnt, wo Donnerstagnacht ein gewaltiger Felssturz niederging. Die Geröllmassen stürzten bei Kufstein auf einen beliebten Wanderweg. Verletzt wurde niemand, die Gefahr bleibt weiter bestehen!

"Ich habe um 22.06 Uhr den Notruf abgesetzt", berichtet Blunder im "Krone"-Interview: "Ich war gerade in der Küche, als ich das Tosen wie vor einem schweren Gewitter im Sommer wahrnahm. An ein Erdbeben habe ich nie gedacht. Als ich auf die Terrasse ging, sah ich schon, was passiert war: Der Duxer Weg ist mit Laternen ausgeleuchtet, es lagen riesige Felsblöcke auf dem Weg."

Andere Kufsteiner berichteten von einer enormen Lärmentwicklung und von einer großen Erschütterung. Feuerwehr und Polizei sperrten das Gebiet sofort ab, die Bergrettung suchte zum Glück vergeblich nach möglichen Opfern.

Geologe: "Ereignis durchaus als gravierend einzustufen"
Über die Landeswarnzentrale wurde Landesgeologe Werner Thöny alarmiert, er war gegen 23.30 Uhr vor Ort. Erster Befund: "Es sind über hundert Kubikmeter Gestein abgestürzt, die größten Brocken hatten ein Ausmaß von rund zehn Kubikmeter. Das Ereignis ist durchaus als gravierend einzustufen - noch dazu, wo es sich hier um Stadtgebiet handelt."

Am Freitag um 8.15 Uhr sah sich Thöny die Stelle vom Hubschrauber aus an und urteilt: "Es sind noch labile Bereiche vorhanden, die Gefahr bleibt bestehen." Noch am selben Tag wurden Markierungspunkte im Felsen gesetzt, die jetzt zehn Tage lang zweimal täglich überprüft werden. Ist dann die Lage stabil, kann mit Aufräumungsarbeiten begonnen werden. Damit droht dem beliebten Wanderweg eine wochenlange Sperre!

Mehrere Theorien rund um Ursache
Für die möglichen Ursachen des Felssturzes hat Thöny mehrere Theorien zur Hand: "Es können die Wässer des Sommers in den Spalten ebenso verantwortlich sein wie der häufige Temperaturwechsel oder eine Materialermüdung. Auch die Erdbeben der vergangenen Tage könnten zu dem Felssturz beigetragen haben."

Günther Krauthackl, Kronen Zeitung

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