DER Sportwagen

Fünf Gründe für den Mazda MX-5 – und einer dagegen

Motor
07.08.2017 11:21

Unsere Autos werden immer größer, nicht nur weil plötzlich jeder ein SUV haben will. Sogar die Sportwagen leiden trotz Leichtbaus vergleichsweise an Überfettung. Porsche 911? Großartig, aber in Wahrheit ein langer Schatten seiner selbst. Kein großer Hersteller kann sich dem Trend entziehen. Keiner? Doch: Mazda hat mit dem MX-5 so etwas wie ein kleines gallisches Dorf im Programm. Brechen wir eine Lanze für ihn!

(Bild: kmm)

Was macht einen guten Sportwagen aus? 500, 600, 800 PS? 300+ km/h? Nein, es ist die Menge Fahrspaß pro Kilometer, das Verschmelzen des Fahrers mit dem Fahrzeug, das echte Erlebnis, die Handarbeit am Steuer. Nehmen wir, nur so als Beispiel, einen Audi R8 her. 1,6 Tonnen, 540 oder 610 PS, das ist der Ritt auf einer fetten Kanonenkugel. Jaaaaaaaaaa! Aber da fährt das Auto mit dir, nicht umgekehrt. Und du musst richtig Gas geben und rasen, damit das eine oder andere Endorphin aus der Hypophyse tropft. Damit sind wir schon beim ersten von fünf Argumenten für den Mazda MX-5:

1. Der MX-5 lebt die Essenz des Sportwagens
Der kleine Japaner lässt alles weg, was nicht unbedingt notwendig ist, hat einen Saugmotor mit wunderbar linearer Leistungsentfaltung, Heckantrieb, eine phantastische manuelle Sechsgangschaltung und je 50 Prozent des Gewichts auf Vorder- und Hinterachse. In der Basis bringt er nicht einmal eine Tonne auf die Waage, ein paar Kilo mehr mit dem stärkeren, 160 PS leistenden Motor, Sperrdifferenzial und Bilstein-Fahrwerk. Hier verschweißt der Fahrer geradezu mit dem Recaro-Sitz, das Schalthebelchen flitzt durch die Gassen und der Mazda ums Eck, dass es nur so pfeift. Regen ist da kein Hindernis, sondern eine Gelegenheit, das ESP abzuschalten und locker mit dem Heck zu spielen. Das Dirigieren ist mit der gefühlsechten Lenkung ein Kinderspiel, erst recht mit dem tiefen Schwerpunkt. Das hier ist ein ernstzunehmender Drifter!

2. Echte Kenner lieben ihn
Jeremy Clarkson, berühmt berüchtigter Ex-Host von "Top Gear" und aktueller von "The Grand Tour", liebt diesen Roadster, reiht ihn unter seine fünf Lieblingsautos der letzten Jahre und attestiert ihm die Eigenschaften eines Heilmittels gegen Depressionen. Clarkson ist ein abgehalfterter Besserwisser? Okay, nehmen wir Rallye-Legende Walter Röhrl. Der ist sicher über jeden Zweifel erhaben und wohl einer der besten Autofahrer der Welt. Und auch er hält ihn für einen der besten Sportwagen der Welt. Auch nicht zu verachten: Der Mazda MX-5 ist World Car of the Year 2016.

3. Er ist bildschön
Das Maß an Schönheit pro Zentimeter Außenlänge entspricht beinahe dem entsprechenden gedachten Maß an Fahrspaß. So herrlich fließende Linien, so liebevolle Details, etwa dass die Türoberkanten nach vorne in die Kotflügel übergehen. Oder die Heckleuchten, die sich im Innenraum wiederfinden (zwei Gründe, warum der Fiat 124 Spider, der sich die Basis mit dem Mazda teilt, immer nur zweiter Sieger sein kann). Das Design erinnert ein wenig an Jaguar, in der RF genannten Targa-Version finden sich sogar Gedanken an Corvette C3 und Ferrari Dino. Der Jury der World Car Awards war dies 2016 den Titel "World Car Design of the Year" wert.

4. Zwei geniale Dachkonstruktionen
Das Faltverdeck des Mazda MX-5 ist die wohl genialste Konstruktion eines Cabriodaches überhaupt: manuell zu bedienen und so schnell offen oder zu wie kein anderes. Ohne aussteigen. Das konnte er schon von Anfang an, seit 1989, und kann es auch jetzt noch, in der vierten Generation.

Alternativ gibt es erstmals eine Variante namens "Retractable Fastback", kurz RF genannt. Cabrios mit festem Klappdach sehen häufig etwas unbeholfen aus. Mazda hat bereits selbst gezeigt, wie es nicht geht - mit der Klappdach-Variante des MX-5 Baureihe NC, die 2006 präsentiert wurde. Doch diesmal ist alles anders: Der RF ist praktisch ein Targa, auch wenn er nicht so heißen darf ist (ist ja kein Porsche). In 13 Sekunden öffnet oder schließt sich das Dach (im Stand oder bis 10 km/h), auch das Heckfenster kann man herunterfahren. Die Konstruktion bringt ein Mehrgewicht von 45 kg, dafür aber ein Alzerl mehr Steifigkeit.

5. Das Preis/Leistungsverhältnis
In der Wertung "Fahrspaß pro Euro" der Mazda MX-5 kaum zu schlagen, vor allem wenn man auch noch ein Mindestmaß an Alltagstauglichkeit voraussetzt. In den 127 Liter großen Kofferraum passen zwei Handgepäckstrolleys und ein bisserl was dazu, das reicht für ein Wochenende zu zweit. Gut, vielleicht braucht es ein wenig Liebe zueinander und zum Auto, aber das setzen wir jetzt einmal voraus. Natürlich geht es eng zu im Mazda MX-5, aber sogar ich mit wohlgenährten 1,88 Meter Körpergröße finde mein Auskommen. Der Basispreis für den Mazda MX-5 liegt bei 26.090 Euro, der RF ist ab 31.390 zu haben - Top-Empfehlung ist in jedem Fall der stärkere Motor mit Topausstattung samt Bilstein, Diff-Sperre & Co. (34.590 Euro bzw. für den RF 37.390 Euro).

Und ein Argument dagegen:
Der einzige Grund, warum ich nicht dauernd mit dem Mazda MX-5 fahren möchte, ist der Geräuschpegel im Innenraum. Egal ob im Roadster oder im Targa (oops, natürlich im RF). Das kann bei längeren Autofahrten tatsächlich stören. Andererseits sollte man sowieso lieber eine Route über kurvige Landstraßen wählen…

Unterm Strich
Man kann es sich natürlich auch leicht machen und fünf andere Argumente für den MX-5 aufzählen:

  1. Saugmotor und Hinterradantrieb
  2. Geringes Gewicht mit 50:50-Verteilung
  3. Top-Getriebe
  4. Top-Lenkung
  5. Top-Bilstein-Fahrwerk mit Differenzialsperre

Aber das ist dann doch irgendwie zu sachlich…

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(Bild: kmm)



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