Für Österreicher

Medizinstudium: EU erlaubt Quotenregelung

Österreich
17.05.2017 11:45

Die EU-Kommission hat laut Wissenschaftsministerium am Mittwoch die Aufhebung des EU-Moratoriums gegen die Quotenregelung beim Medizinstudium bekannt gegeben. Damit können weiterhin 75 Prozent der Medizin-Anfängerplätze für Studenten mit österreichischem Maturazeugnis reserviert werden. Seitens der EU-Kommission wurde bestätigt, dass eine Entscheidung in der Causa gefällt wurde.

Die Europäische Kommission habe formell über die Einstellung des Verfahrens entschieden. Einzelheiten folgten in einem detaillierten Schreiben, heißt es in einer Aussendung des Wissenschaftsministeriums. Der neue Wissenschaftsminister Harald Mahrer (ÖVP) sieht dadurch "die Qualität und Versorgung unseres Gesundheitsstandortes nachhaltig sichergestellt", die Medizin-Unis hätten damit "endlich Rechtssicherheit".

Die Quoten waren 2006 eingeführt worden, nachdem der Europäische Gerichtshof die Zugangsregelung (studieren durfte nur, wer in seinem Heimatstaat eine Studienberechtigung hatte, Anm.) aufgehoben hatte und zahlreiche deutsche "Numerus-Clausus-Flüchtlinge" nach Österreich kamen. Außerdem wurde die Zahl der Anfängerplätze für Human- und Zahnmedizin auf 1500 beschränkt (mittlerweile 1620, ab 2022 1800).

Quote für Zahnmedizin fällt
Die Quote für Zahnmedizin muss Österreich allerdings abschaffen, wie die EU am Mittwoch mitteilte. Die Kommission fordert Österreich jedoch auf, die Situation weiterhin genau zu überwachen und der Kommission alle fünf Jahre darüber Bericht zu erstatten, ob die Beschränkungen beibehalten werden sollten. Die Beschränkungen für das Zahnmedizinstudium seien "nicht gerechtfertigt, da kein Mangel an Zahnärzten prognostiziert ist", erklärte die Kommission.

Diese Regelung war ursprünglich von der EU-Kommission wegen der Diskriminierung von EU-Bürgern bekämpft worden. Bis Ende 2016 wurde allerdings ein Moratorium gewährt: Bis dahin musste Österreich nachweisen, dass ohne Quote die medizinische Versorgung des Landes nicht gesichert ist - etwa weil Studenten aus Deutschland (sie stellen die große Mehrheit der Studenten aus EU-Ländern, Anm.) nach ihrem Studienabschluss Österreich wieder verlassen und dem heimischen Gesundheitssystem damit nicht zur Verfügung stehen. Anfang Oktober schickte Österreich einen rund 180 Seiten starken Bericht nach Brüssel, der diese drohende Entwicklung untermauern sollte.

Mehrheit der Deutschen verlässt das Land
Erst kürzlich hatten Zahlen der Statistik Austria gezeigt, dass 84 Prozent der Deutschen, die in Österreich Medizin studiert hatten, in den ersten drei Jahren nach dem Abschluss das Land verlassen haben. Auch der Großteil der Medizin-Absolventen aus anderen EU-Ländern (69 Prozent) und aus Drittstaaten (60 Prozent) ging demnach innerhalb von drei Jahren nach Abschluss ins Ausland.

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