Tierschützer warnen

Giftköder in Zistersdorf: Zahlreiche Tiere tot

Tierecke
18.03.2016 11:12

Hans Frey, der wissenschaftliche Leiter der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee (EGS), war in die Suche nach Opfern des Giftköders in und um Gösting in Zistersdorf (NÖ) involviert. Die traurige Bilanz nur einen Tages: 17 tote Tiere.

"Wir haben zwei Katzen, drei Füchse, drei Marder, sechs Mäusebussarde, einen Rotmilan, zwei Kolkraben und noch eine Menge weiterer Skelettreste gefunden. Der traurige Höhepunkt war dann eine mit einem Holzpfahl aufgespießte Ente", so Frey. "Außerdem stießen wir auf mit rotem Pulver bestreute Köder." Vor einigen Tagen wurde bereits ein toter Seeadler vor Ort gefunden.

Tierschützer suchen weiter nach Opfern
Das Team der EGS war gestern gemeinsam mit dem Jagdleiter, der Polizei und Walter Hovorka vom Landesjagdverband unterwegs. Auch am heutigen Freitag wird weiter nach Opfern gesucht; laut Dr. Frey wurden schon ein toter Milan und ein in einer Falle verhungerter Fuchs gefunden. Bei dem Gift handelt es sich höchstwahrscheinlich um Carofuran, einem EU-weit streng verbotenen Gift.

"Strafrechtlich relevante Tierquälerei"
"Bei diesem Fall handelt es sich um schweren Naturschutzfrevel an geschützten Tieren und um strafrechtlich relevante Tierquälerei", sagt Frey. "Tod durch Gift ist immer mit Qualen und Schmerzen verbunden und Carbofuran ist zudem seit vielen Jahren in der gesamten EU verboten. Es führt nachweislich zu einem äußerst grausamen langsamen Tod. All diese Tiere sind qualvoll verendet."

Wollten Jäger "Konkurrenz" ausschalten?
Sehr wahrscheinlich geht es hier um die Vernichtung von "Jagdkonkurrenz", also um das Töten von Tieren, die wiederum eine potenzielle Gefahr für andere Tiere im Revier der Jäger sind. Diese Einstellung, so Frey, sei sehr weit verbreitet in der Jägerschaft und wird durch Niederwildreferenten und Artikel in Jagdzeitschriften geschürt: "Fast alle Jäger betrachten Wild als ihr Eigentum, denn sie zahlen teure Jagdpacht."

"Hoffen auf ein strenges Urteil"
Indra Kley, Leiterin des Österreich-Büros der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten", appelliert nun an die Jäger selbst: "Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, hoffen wir auf ein strenges Urteil des Ehrensenats der Jägerschaft. Die Jäger sollten größtes Interesse daran haben, solche Menschen aus ihren Reihen zu verbannen, denn sie haben massiv gegen das Jagdgesetz verstoßen." Man wünsche sich "mehr ökologisches Basiswissen bei der Jagdausbildung und auch strengere Kriterien für die Erlangung der Jagdkarte".

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