Nach der letzten großen Milchkrise 2007/2008 steht den heimischen Bauern nun die nächste bevor: Der Preis für steirische Qualitätsware soll laut Insidern bereits ab März auf 28 bis 29 Cent abgesenkt werden, kostendeckend zu arbeiten rückt für die Landwirte damit einmal mehr in weite Ferne. Ein Ende der dramatischen Entwicklung ist nach dem Ende der Milchquote nicht in Sicht.
Die niederösterreichische Molkerei NÖM machte per 1. Februar den bundesweiten Anfang und senkte den Erzeugerpreis für konventionelle Milch um zwei Cent pro Kilo auf 29 Cent netto. In der Steiermark wollte man allem Anschein nach die Kammerwahlen noch abwarten, im März soll es nun aber auch bei uns soweit sein: Der Milchpreis wird auf 28 bis 29 Cent gesenkt.
Das besonders Dramatische an der aktuellen Situation: Aufgrund des Wegfallens der regulierenden Mengenquote vor genau einem Jahr gilt eine Trendwende als äußerst unwahrscheinlich. "Irland oder Holland beispielsweise überschwemmen den Markt, ein Ende ist nicht in Sicht. Im Gegenteil! Neuseeland entwickelt sich parallel zum größten Milchexporteur, und auch Amerika, Russland und China mischen immer stärker mit", weiß der Aflenzer Milchbauer Herbert Kammerhofer.
"Viele können sich Aufhören gar nicht leisten"
Bereits 60 Prozent seiner Zunft mussten in der Steiermark in den vergangenen 15 Jahren aufhören, jetzt werden sicher wieder viele ihre Stalltüren schließen müssen: "Das Schlimme ist, viele meiner Kollegen können sich das Aufhören gar nicht mehr leisten, so groß ist ihr Schuldenberg mittlerweile geworden", sagt der obersteirische Landwirt.
Umstieg auf Bio birgt mit vielen Hürden
Der von der Kammer oft und gern propagierte Umstieg auf eine biologische Milchwirtschaft als Lösung für das Problem ist in der Praxis leider für die Wenigsten machbar: Umbaumaßnahmen und die Anschaffung neuer Kühe kosten viel Geld, parallel wird die Milchleistung geringer. "Ich hab’ mir das natürlich schon längst einmal durchgerechnet. 35 Jahre würde es dauern, bis ich die Investitionskosten wieder herinnen hätte", sagt Kammerhofer, der 17 Kühe in seinem Stall hat.
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