Auch Täter tot

US-Journalisten bei Live-Übertragung erschossen

Ausland
26.08.2015 20:45
Eine US-Reporterin und ihr Kameramann sind am Mittwoch während einer Live-Schaltung erschossen worden. Alison Parker und Adam Ward drehten gerade im Bundesstaat Virginia einen Beitrag, als sie von tödlichen Schüssen getroffen wurden, teilte ihr Sender WDBJ7 mit. Der Täter - ein Ex-Kollege - konnte zunächst fliehen. Wenige Stunden später stellte ihn die Polizei, dabei versuchte der Mann, sich selbst zu richten. Er erlag im Krankenhaus seinen Schussverletzungen.

Parker und Ward hatten in der Stadt Moneta kurz vor 7 Uhr Ortszeit (13 Uhr MESZ) vor dem Bridgewater Plaza, einem Einkaufszentrum, zum Thema Tourismus gedreht, als sich der tödliche Zwischenfall ereignete. Millionen Zuseher verfolgten zu dem Zeitpunkt die Nachrichtensendung.

Parker spricht in dieser gerade mit einer Interviewpartnerin über den lokalen Tourismus, als plötzlich Schüsse fallen und die beiden in Deckung gehen. Die Kamera schwenkt - und man hört nur mehr Schreie. Dann stoppt die Live-Schaltung. Im Video sind mindestens acht Schüsse zu hören, Parker (24) und Ward (27) sterben im Kugelhagel. Die Interviewpartnerin, eine Vertreterin der regionalen Handelskammer, wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Nach einer Not-OP ist ihr Zustand stabil, berichtet ABC News.

Video vom Attentat auf Twitter gepostet
Bei dem Todesschützen handelte es sich um Vester Flanagan, der als Reporter unter dem Namen Bryce Williams auftrat. In einem Twitter-Account unter diesem Namen wurde ein weiteres Video von dem Attentat auf das Journalistenteam gepostet - aus dem Blickwinkel des Schützen. Darunter stand zu lesen: "Ich habe mitgefilmt." Wenig später wurde der Twitter-Auftritt gesperrt.

Der TV-Sender ABC erhielt nach eigenen Angaben ein 23-seitiges Fax von jemandem mit dem Namen des Mannes. Der Sender bezeichnete das Fax als "eine Art Manifest" und übergab es den Behörden.

Der Schütze wurde laut Polizei auf einer Autobahn von der Polizei aufgespürt. Eine Fahrzeugkontrolle verweigerte der Mann, er gab stattdessen Gas. Einige Minuten später kam sein Auto von der Fahrbahn ab und wurde schwer beschädigt. Die Polizisten fanden den Mann in dem Wagen mit einer Schusswunde vor, er wurde mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Kurze Zeit später sei er für tot erklärt worden, wie der zuständige Sheriff bei einem Statement vor Journalisten bekannt gab.

Senderverantwortliche bestürzt
Mit großer Bestürzung reagierte die Leitung des TV-Senders auf den Tod der beiden Kollegen. "Es ist meine traurige Aufgabe zu berichten, dass Adam und Alison diesen Morgen gestorben sind", erklärte Geschäftsführer Jeff Marks wenig später.

Parker, die vor etwa vier Jahren als Praktikantin bei dem Sender begonnen hatte, sei dort ein "Rockstar" gewesen, sagte ihre Kollegin Kimberly McBroom. Kameramann Ward war mit einer weiteren Mitarbeiterin des Senders verlobt, die beiden wollten bald heiraten. "Wir stehen alle unter Schock", sagte Nachrichtensprecherin Jean Jadhon. "Wir lieben euch, Alison und Adam", twitterte der Sender.

Marks sagte Fox News, der 41-jährige Flanagan sei ein schwieriger Mensch gewesen, mit dem man nicht gut habe zusammenarbeiten können. Er habe sich schlecht behandelt gefühlt, an seinen Vorwürfen sei aber nichts dran gewesen. Er habe zwei Jahre für den Sender gearbeitet. Die Tat heizte erneut die Debatte in den USA über das Waffenrecht an. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton rief per Twitter dazu auf, "die Gewalt mit Handfeuerwaffen zu beenden".

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