Fürstliche Schönheit

Nicole Kidman ist “Grace of Monaco”

Vom Leinwandidol zur Landesfürstin: Grace Kelly verstand das Image der Unfassbaren perfekt auszutarieren. Ihre Geschichte gleicht in vielem dem, was gern als modernes Märchen bezeichnet wird. Wie die US-Schauspielerin zur anmutigen Highness auf dem Schachbrett des elitären Zwergstaates wurde, davon will "Grace of Monaco" (Kinostart: 16. Mai) erzählen.

Schnell lässt Regisseur Olivier Dahan Wolken auf dem sonst so meerblauen Himmel über der Cote d'Azur aufziehen, fokussiert erste Krisenmomente: Da kämpft die schöne Amerikanerin mit einem rigiden Protokoll, von Kleiderfragen bis Kindererziehung, da schwelt 1962 ein politischer Konflikt mit de Gaulles Frankreich, der das Fürstentum ernsthaft erschüttert, da hat sich die junge Ehefrau Grace einem cholerischen Rainier zu beugen, denn eine Rückkehr auf die Leinwand wird es nicht geben. Da beißt selbst Alfred Hitchcock himself auf dem Grimaldi-Felsen auf Granit.

Verkörpert wird die Fürstin von Nicole Kidman. Und die agiert formvollendet als blasse Aristo-Barbie, die Glycerintränchen kullern lässt, es aber nicht mit dem Charisma einer Gracia Patricia aufnehmen kann. Natürlich nicht. Auch eine kopierte Romy Schneider wurde zur Desaster-Kopie. Weil schillernde Einmaligkeit in der Nachahmung nur verblassen kann.

Ja, der Glamour, die Geschmeide, die Eleganz der Roben, die wehenden Hermes-Tücher, all das findet seinen höchst dekorativen Niederschlag in diesem Streifen, der sich als Botschaft an die Frau mit Stil verstanden wissen will. Doch Kidman bleibt eben Kidman - und Gracia Patricia nur ein ferner Traum, der sich der Rückkehr in die Realität verweigert.