Gerührte Siegerin

Conchita: “Habe so etwas noch nie gespürt”

Adabei
11.05.2014 13:58

Nach ihrem Heldenempfang am Wiener Flughafen hat die frischgebackene Song-Contest-Gewinnerin Conchita Wurst Sonntagmittag noch am Airport ihre erste Pressekonferenz gegeben: Die 25-jährige "Queen of Europe" sprach über die schier unglaublichen Momente der Freude nach dem Sieg und darüber, wie es jetzt weitergehen wird. "Mein größtes Ziel ist ein Grammy - und auf dem Weg dorthin nehme ich alles mit, was ich kriegen kann", erklärte die bärtige Sängerin mit funkelnden Augen. "Ich will die ganze Welt."

Nach der Begrüßung durch ORF-Moderator Andi Knoll stellte sich Conchita gegen 13 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat, wo sie zuvor von Hunderten begeisterten Menschen unter tosendem Jubel empfangen worden war, den Fragen der zahlreich erschienenen Presseleute.

"Ich habe 80 Prozent der Sendung geweint"
Gefragt, wie es ihr nach dem Sieg jetzt eigentlich gehe, scherzte die mittlerweile "Queen of Europe" getaufte Sängerin: "Mir geht's sehr, sehr gut." Sie werde auch ständig gefragt, zu welchem Zeitpunkt sie das Ganze realisiert habe. "Nächste Woche, glaube ich." Unter Tränen sei sie nach dem Sieg auf die Bühne gerannt. "Ich habe 80 Prozent der Sendung geweint", so Conchita.

Der erste Moment, als sie sah, dass sie schon auf Platz eins ist, sei jedenfalls heftig gewesen: "Wir saßen da und ich habe gedacht, wir sind jetzt eine Minute lang auf Platz eins, genießt das, das wird so nicht bleiben. Wann war das letzte Mal Österreich eine Minute lang auf Platz eins? Dann waren es plötzlich schon vier Minuten."

"Welle an Emotionen" während Auftritt
Ihre Gefühle in jenen Augenblicken könne sie gar nicht richtig in Worte fassen. "Ich habe so etwas noch nie gespürt", erklärte die 25-Jährige vor den versammelten Journalisten sichtlich gerührt. Da kam diese Welle an Emotionen auf sie zugerollt, "weinen und dann noch umfallen wäre da nicht so toll gewesen", scherzte Conchita mit Verweis auf ihr äußerst enges Song-Contest-Kleid, besonders um die Knie herum.

Zeit, ihren Sieg wirklich einwirken zu lassen, hatte Conchita allerdings noch nicht viel: Um die 100 Kilogramm Klamotten galt es für die Heimreise einzupacken, schilderte sie die Stunden nach dem Triumph in Kopenhagen. Dann hieß es gleich zum Flughafen und in den Flieger - und jetzt der gigantische Empfang in Wien.

Eine Frage, die alle Anwesenden bei der Pressekonferenz - und wohl auch alle Österreicher daheim - beschäftigt: Wo wird der rot-weiß-rote Song Contest ausgetragen? "Ich kann meine Garage ausräumen", schlug Conchita lachend vor. "Auf einer riesiegen Platte auf einem See im Salzkammergut (Conchitas Heimatgemeinde ist Bad Mitterndorf)", so der Vorschlag von Moderator Knoll.

Einen konkreten Fahrplan, wie es nun karrieretechnisch weitergehen soll, hat Conchita hingegen vorerst noch keinen, wie sie bei der Pressekonferenz mehrmals betonte. Auf eine mögliche Tournee und ein neues Album angesprochen, hielt sich die Song-Contest-Siegerin vorerst noch bedeckt.

"Natürlich, ich will die ganze Welt"
Das Interesse an der "Queen of Europe" ist aber auf jeden Fall enorm. Die Reaktionen auf ihren Triumph seien überwältigend gewesen. "Sogar Lady Gaga hat gewittert: Conchita Wurst, you complete me." (Du vervollständigst mich.) Nun wolle sie weiter Musik machen, das sei das Hauptziel, und sich nicht aufhalten lassen. Auch Anfragen aus den USA habe das Management mittlerweile erhalten, wie zu erfahren war. Anrufe von TV-Produzenten aus Los Angeles seien bereits eingetrudelt, so Conchitas Manager. Nächster Schritt New York? "Natürlich, ich will die ganze Welt."

Dass ihr Gewinn auch politisch zu verstehen sei, hofft sie unterdessen sehr: "Es war nicht nur ein Sieg für mich, sondern ein Sieg für die Menschen, die an eine Zukunft glauben, die ohne Ausgrenzung und Diskriminierung funktionieren kann." Also auch ein Signal an den russischen Präsidenten Wladimir Putin? "Ja, unter anderem." Dennoch wolle sie nicht ein Land, sondern eine Haltung kritisieren. "Es gibt auch in Russland Ecken, in denen ich sehr willkommen bin."

Negative Kommentare für Conchita "belanglos"
Druck verspürt Wurst trotz der gesellschaftspolitischen Signalwirkung aber nicht. "Ich bin nicht die Botschafterin der Toleranz, ich trage nur meinen Teil dazu bei", gab sie sich auf entsprechende Fragen hin bescheiden. "Ich sehe das für mich als persönliches Anliegen, aber Gott sei Dank bin ich nicht allein damit." Mit negativen Kommentaren gegen ihre Person beschäftige sie sich dagegen nicht. "Das ist für mich jetzt genauso belanglos, wie es vorher war."

Angerufen hat Conchita nach ihrem Sieg noch niemanden. "Ich muss gestehen, ich hab seit zwei Wochen niemanden angerufen. Meine Eltern waren mit in Kopenhagen, meine Oma war zu Hause. Das kommt heute erst." Für Sonntagabend hat Conchita Wurst aber nur einen Plan: "Abschminken und dann ab ins Bett und schlafen."

ORF-Moderatorin Kati Bellowitsch stellte abschließend klar: "Das ganze nächste Jahr wird immer wieder im Zeichen der Wurst stehen."

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(Bild: kmm)



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