Nicht zufällig feiert Wiens Frauennotruf genau zum Jahreswechsel sein 30-jähriges Bestehen: Was als Nachtdienst für Gewaltvorfälle zu Silvester begann, ist inzwischen eine unerlässliche Anlaufstelle für weibliche Opfer von Gewalt geworden.
In der Nacht vom 31. Dezember 1995 auf den 1. Jänner 1996 war unter 01/71719 erstmals Hilfe für Wiener Frauen in Not erreichbar. Heute, 30 Jahre später, ist aus der 24-Stunden-Hotline ein unverzichtbarer Teil des Schutzes von Frauen gegen Gewalt geworden. 192.000-mal hat das zehnköpfige Team seither Frauen geholfen – mit Telefonaten, per Mail, in persönlichen Beratungen und Begleitungen. Das bedeutet mehr als 17 Einsätze täglich.
„Nicht aufgeben, auch wenn man sich allein fühlt“
Wenn man alle Jahre zusammenzählt, wurde in Summe bisher zwei Jahre und drei Monate ununterbrochen telefoniert, vier Monate lang Mails geschrieben und zweieinhalb Jahre persönliche Betreuung geleistet. Für Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) ist das Jubiläum vor allem ein willkommener Anlass für den Aufruf an Gewaltbetroffene, „nicht aufzugeben, auch wenn man sich allein fühlt“.
Dieses Jubiläum ist ein Symbol für den unbeugsamen Willen einer Stadt, immer für ihre Mädchen und Frauen da zu sein, wenn Hilfe benötigt wird.

Frauenstadträtin Kathrin Gáal (SPÖ)
Bild: Mario Urbantschitsch
Auch Frauennotruf-Leiterin Heidemarie Kargl will nach 30 Jahren vor allem jenen danken, die den Notruf kontaktiert haben – „für das Vertrauen, das sie uns entgegenbringen. Jede Kontaktaufnahme ist Ausdruck von Stärke und Selbstbestimmung.“ Durch Beratung sei „Veränderung und eine bessere Zukunft möglich“.
Dass der Kontakt zum Frauennotruf tatsächlich oft den ersten Schritt zur Befreiung aus Gewaltbeziehungen bedeutet, lässt sich mit Daten untermauern: Eine Studie untersuchte zuletzt, wie viele Opfer von Femiziden in Wien zuvor Hilfe der Stadt in Anspruch genommen hatten – und fand keine einzige Frau.
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