Diesmal bei „Message Macht Medien“: krone.tv-Podcaster Gerald Fleischmann und Islam-Expertin sowie Ex-Medienbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Carla Amina Baghajati diskutieren über Religion. Ist islamische Verschleierung als Symbol oder als Code zu verstehen – oder doch reine Selbstbestimmung? Die derzeitige Leiterin des Schulamts erklärt, warum ein Kopftuchverbot für Mädchen unter 14 Jahren in Schulen, wie von ÖVP-Integrationsministerin Claudia Plakolm gefordert, der falsche Weg sei, um junge Musliminnen vor Unterdrückung zu schützen.
Heute wird im Nationalrat abgestimmt: Kopftuchverbot – ja oder nein? Diese Debatte lehnt Baghajati ab. Denn: Das Verbot treffe Mädchen, die bereits eigene Entscheidungen treffen könnten, und sende die Botschaft, dass muslimischen Eltern misstraut werde. Pädagogisch sei das kontraproduktiv, da es Jugendliche entfremde, deren Selbstbestimmung aber eigentlich gefördert werden müsse. Durch gesellschaftliche Debatten werde das Kopftuch häufig politisiert. Dadurch werde ein Kleidungsstück symbolisch überladen. Sie betont, dass es innerhalb muslimischer Communitys eine große Vielfalt an Haltungen zum Kopftuch gebe.
Fleischmann verweist auf Influencerinnen, die das Kopftuch aktiv bewerben, sowie auf islamistische Kanäle, die religiöse Pflichten emotionalisieren oder politisieren. Baghajati kritisiert diese Inhalte deutlich, warnt aber gleichzeitig davor, extremistischen Randgruppen durch übermäßige Aufmerksamkeit zusätzlich Reichweite zu geben. Sie betont die Bedeutung von Medienkompetenz und erläutert, dass der islamische Religionsunterricht gezielt gegen manipulatives Material schule.
Auf die Frage, ob das Kopftuch ein politisches Statement sei, antwortet sie klar: „Es ist ein Teil der Glaubenspraxis, aber nicht die Sache, an der eine muslimische Frau unbedingt gemessen wird. Und ich weigere mich immer, dass man meinen Kopf zu einer Art Litfaßsäule machen möchte für irgendetwas. Was eine muslimische Frau in ihrem Kopf hat, das ist das Entscheidende. Das Kopftuch ist sichtbar, aber es ist wichtig, dass die Bedeutung, die damit verknüpft ist, bei der Trägerin selbst liegt.“ Weiters erklärt die Islam-Expertin, dass das Kopftuch sowohl von extremistischen Gruppen als auch im politischen Diskurs missbraucht werden könne.
Den ganzen Podcast zur Folge „Religion im Herzen und Politik am Kopf – Ist die Verschleierung ein Code des politischen Islam?“ können Sie hier anhören:
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