Erste Kritik wird laut

Neuer Handels-KV fix: „Abstriche für Arbeitnehmer“

Wirtschaft
25.11.2025 09:20

Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter haben sich in der dritten Verhandlungsrunde auf einen Handels-KV-Abschluss unter der Inflationsrate geeinigt (siehe Video oben). IHS-Chef Holger Bonin ortet Abstriche für die Arbeitnehmer. Da man unter der Teuerung geblieben sei, könne die Gewerkschaft das Resultat aber „sicherlich nicht“ als Erfolg verkaufen.

Die Kollektivvertragsgehälter im Handel steigen mit 1. Jänner 2026 um 2,55 Prozent. Die den Verhandlungen zugrunde liegende Jahresinflation betrug 3 Prozent.

Grafik: Handels-Abschlüsse seit 2019

Das Balkendiagramm zeigt die jährlichen Steigerungen der Handels-Einkommen in Prozent von 2019 bis 2026. Die Werte schwanken zwischen 1,5 % im Jahr 2021 und einem Höchstwert von 8,43 % im Jahr 2024. 2024 bis 2026 liegen die Gehaltserhöhungen unter der Inflationsrate. Quelle: APA.

„Wir haben in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation einen sozialpartnerschaftlichen Kompromiss geschlossen“, sagte GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari am Montag. Der Kollektivvertrag gilt für rund 430.000 Handelsangestellte und 20.000 Lehrlinge.

WKO-Handelsobmann Rainer Trefelik (li.) und GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari
WKO-Handelsobmann Rainer Trefelik (li.) und GPA-Bundesgeschäftsführer Mario Ferrari(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

„Es gibt wenig zu verteilen“
IHS-Chef Holger Bonin dagegen ortet Abstriche für die Arbeitnehmer. „Aber es ist eben auch sehr schwierig zu verhandeln, wenn Arbeitsplatzverluste drohen, wenn wir merken, dass die Innenstädte immer leerer werden, dass Geschäfte aufgeben müssen. In so einer Situation gibt es wenig zu verteilen“, räumte Bonin am Dienstag im Ö1-„Morgenjournal“ ein.

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Wenn wir darüber klagen, dass in den Supermärkten alles so teuer geworden ist, dann hätte ein höherer Abschluss auch die Preise hochgehalten.

IHS-Chef Holger Bonin

Der Ökonom erinnerte daran, dass der Kollektivvertrag, der 2024 eigentlich für zwei Jahre abgeschlossen worden war, erst wegen der hohen Inflation aufgeschnürt und neu verhandelt werden musste. „Da hätte man eigentlich erwartet, dass man über die Inflation geht.“

Die Kollektivvertragsgehälter im Handel steigen mit 1. Jänner 2026 um 2,55 Prozent.
Die Kollektivvertragsgehälter im Handel steigen mit 1. Jänner 2026 um 2,55 Prozent.(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Da man unter der Teuerung geblieben sei, könne die Gewerkschaft das Resultat aber „sicherlich nicht“ als Erfolg verkaufen. Vor allem für Frauen, die im Handel überrepräsentiert seien und ein relativ geringes Einkommen hätten, bedeute jeder Euro weniger einen Reallohnverlust.

Löhne als Kostenfaktor
Generell seien die Löhne aber auch ein Kostenfaktor, „der in die Preise weitergegeben wird“. „Und wenn wir darüber klagen, dass in den Supermärkten alles so teuer geworden ist, dann hätte ein höherer Abschluss auch die Preise hochgehalten. Das ist jetzt ein wenig die Chance, dass die Inflation insgesamt nicht so stark ausfällt“, sagte der Chef des Instituts für Höhere Studien. Außerdem habe die jüngere Vergangenheit gezeigt, dass Abschlüsse über der Inflation mehr in die Sparquote als in den Konsum geflossen seien.

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