Hastig übergestreifte Uniformen machen aus Männern, Familienvätern oder noch halben Kindern Soldaten. Auch Anderl muss einrücken an die Gebirgsfront. Für Francesca will, ja muss er heil zurückkommen.
Ernst Gossner drehte an den Originalschauplätzen dieses verstörenden Kriegsherdes im heutigen UNESCO-Weltnaturerbe der Dolomiten. Es ist dies eine Liebesgeschichte, hineingeworfen in Kriegswirren, die zeigt, was ein die Seele vergiftender gelenkter Patriotismus aus Menschen macht. Im Angesicht stoisch steinerner Felshäupter findet die Angst vor dem ersten Schuss ihre akustische Umsetzung im Rauschen des eigenen Blutes, vermählt mit Arienklängen. Selten wurde die groteske Bestialität des Krieges so eindrücklich auf großer Leinwand geschildert.
Was bleibt, ist die Tragik, dass jeder totgeschossene Soldat die ewige Wiederholung eines Irrtums ist. Regisseur Gossner kann sich auf ein Star-Ensemble verlassen, aus dem neben großartigen Jungdarstellern etwa eine gereifte Claudia Cardinale voll eleganter Italianità oder ein großartiger Fritz Karl als verstörend niederträchtiger Charakter herausragen. Am Ende, wenn sich die mörderische Raserei, der Hass und der Schmerz gelegt haben und der explodierende Berg den Liebenden mit staubigem Atem hinterher faucht, wird klar, dass ein guter Stern die ganze Zeit über ihnen stand. Herzzermörsernde Emotion im Passepartout monumentaler Natur und politischer Konflikte.
Kinostart von "Der stille Berg": 14. März.
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