Der polnische Botschafter in Moskau, Krzysztof Krajewski, ist bei einem Besuch in St. Petersburg von einer Gruppe junger Männer auf offener Straße bedrängt worden. Videoaufnahmen zeigen die Attacke.
Der Angriff ereignete sich bereits am vergangenen Sonntag, als der 62-jährige Krajewski zusammen mit dem polnischen Konsul Jarosław Strycharski auf dem Weg zu einem Gottesdienst in der Basilika der Heiligen Katharina war.
Video: Polnischer Botschafter in Russland angegriffen
Protest gegen die angebliche Unterstützung Polens für die Ukraine
Auf einem Video der polnischen TV-Station TVN 24 (siehe Clip unten) ist zu sehen, wie mehrere Männer den Botschafter auf offener Straße bedrängen und schubsen. Auf einem Transparent steht: „Wann werdet ihr und eure Behörden aufhören, die Ukraine zu sponsern und zu bewaffnen?“ Ein Mann ruft dem Botschafter zu: „Warum sponserst du die ukrainischen Behörden? Antworte auf die Frage!“ Krajewski erwidert: „Man muss die Polizei rufen.“ Darauf beschimpft ihn ein Teilnehmer als „Terroristen“.
Sicherheitsbeamte verhinderten Eskalation
Mehrere polnische Medien berichteten übereinstimmend, der Botschafter sei von einer Gruppe mit anti-polnischen und anti-ukrainischen Symbolen und Flaggen zunächst bedrängt und dann physisch angegangen worden. Der Personenschutz, der Krajewski seit längerer Zeit begleitet, musste eingreifen, um Schlimmeres zu verhindern. Das bestätigte der Sprecher des Außenministeriums, Maciej Wewiór.
Wenn eine gut vorbereitete Gruppe mit Transparenten eine vorbeigehende Person angreift, kann man nicht von einem Zufall sprechen.
Krzysztof Krajewski, der polnische Botschafter in Moskau
„Mit voller Absicht“
„Es kam zu einem weiteren feindlichen Akt gegen mich und das Personal der Botschaft“, betonte Krajewski gegenüber der Nachrichtenagentur PAP. Er erklärte, der Vorfall sei „mit voller Absicht“ durchgeführt worden. Wenn eine gut vorbereitete Gruppe mit Transparenten eine vorbeigehende Person angreife, könne man „nicht von einem Zufall sprechen“. Die polnische Botschaft habe eine Protestnote an das russische Außenministerium geschickt.
Russische Moderatorin ätzt gegen Polen
Eine russische TV-Moderatorin des Senders 78 Nowosti kommentierte hingegen, der Vorfall sei Ausdruck eines Protests gegen „doppelte Standards“ der polnischen Regierung. Polen habe einerseits zu Frieden aufgerufen, andererseits aber Kiew militärisch unterstützt. Ein weiterer Teilnehmer warf Polen vor, „Hunderte Denkmäler sowjetischer Soldaten“ zerstört zu haben.
Das polnische Außenministerium zeigte sich in einer Mitteilung bestürzt über das Ereignis: „Es war der schwerwiegendste Vorfall dieser Art seit vielen Jahren. Nur das Eingreifen des Sicherheitsdienstes verhinderte eine Prügelattacke auf den Botschafter.“ Eine öffentliche Reaktion aus Moskau steht bislang noch aus.
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