Trotz viel Kritik im Vorfeld findet am Dienstagabend das sogenannte Dinghofer-Symposium im Parlament statt. Die Jüdischen Österreichischen Hochschüler:innen (JöH) sind über die „Nazi-Ehrung“ im Nationalrat empört und veranstalten aus Protest ein „Gegensymposium“.
Just in der Woche des Gedenkens an die „Reichspogromnacht“ und Holocaust lädt Nationalratspräsident Walter Rosenkranz (FPÖ) zum „Dinghofer-Symposium“. Dies sorgt im Vorfeld für enorme Aufregung. Die FPÖ sieht in dem Deutschnationalen, ausgewiesenen Antisemiten und späteren Nationalsozialisten Franz Dinghofer eine große historische Figur und „Republiksgründer“.
Kritik von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grüne
Nachdem mehrere Zeithistoriker in einem Offenen Brief gegen das „ehrende Erinnern an einen deklarierten Antisemiten und Nationalsozialisten“ mobil gemacht hatten, folgte Kritik von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, rief Rosenkranz am Montag dazu auf, die Veranstaltung abzusagen. Die FPÖ sprach dagegen von einer „Rufmordkampagne“.
Rosenkranz: „Man sollte auch die guten Seiten sehen“
„Bei allen Schattenseiten, die Franz Dinghofer aufgewiesen hat, nachweislich – man sollte auch die guten Seiten sehen“, verteidigte Rosenkranz im Ö1-„Morgenjournal“ das Symposium. Seit 15 Jahren finde es im Parlament statt – „und anscheinend seit ich jetzt Präsident dieses Hauses bin, ist es ein Problem“. Die Veranstaltung anlässlich der Gründung der Ersten Republik sei dem dritten Lager wichtig, da damals Grund- und Freiheitsrechte in Österreich Einzug gehalten hätten, so der Nationalratspräsident. Dinghofer sei damals eine der prägenden Figuren gewesen.
Gegen diese Sichtweise treten neben den jüdischen Studentenvertretern auch die Sozialistische Jugend Österreich (SJÖ) und der Verband Sozialistischer Student_innen (VSStÖ) lautstark auf. Rund 30 Personen forderten bei einer Kundgebung am Dienstagmorgen Rosenkranz per Transparent und Redebeiträgen zum Rücktritt auf. Reden bei der Protestveranstaltung unter dem Titel „Gegen Geschichtsvergessenheit und Nazi-Ehrung im Parlament“ werden unter anderem der Vizepräsident des World Jewish Congress (WJC) Ariel Muzicant, die Schriftsteller Doron Rabinovici und Susanne Scholl sowie die Direktorin des Jüdischen Museums Wien, Barbara Staudinger.
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