Falsche Versprechen

Not an der Front: Wie Putin neue Kämpfer ködert

Ausland
14.11.2025 21:22

Sowohl Russland als auch die Ukraine haben nach über drei Jahren Krieg mit einem Personalmangel an der Front zu kämpfen. Doch, was tun, wenn man nicht genug Soldaten hat? Für Kreml-Chef Putin ist die Antwort offenbar klar: Er verspricht, was er nicht hält, um Kämpfer zu gewinnen.

Dass der russische Präsident Wladimir Putin Soldaten aus Nordkorea an die Front in der Ukraine schickt, ist kein Geheimnis. Doch auch aus Afrika dürften mehr als 1400 Soldaten aus 36 Ländern auf russischer Seite kämpfen, sagt der ukrainische Außenminister Andrii Sybiha gegenüber der ukrainischen Nachrichtenagentur RBC.

Strategie der Russen
Putin geht bei der Rekrutierung der Afrikaner strategisch vor, heißt es vom ukrainischen Center for Countering Disinformation. Der russische Präsident stärke etwa bewusst die wirtschaftlichen Beziehungen zu Kenia, um seinen politischen Einfluss in dem afrikanischen Land zu auszubauen. Und das zahlt sich offenbar aus: Allein aus Kenia kämpfen mehr als 200 Männer im Ukraine-Krieg für ein fremdes Land, sagt das kenianische Außenministerium zur Nachrichtenagentur Reuters.

Kreml-Chef Putin geht in Afrika taktisch vor, um seinen Einfluss auszuweiten.
Kreml-Chef Putin geht in Afrika taktisch vor, um seinen Einfluss auszuweiten.(Bild: AP/Vyacheslav Prokofyev)

Und nicht alle dieser 200 Kenianer sollen vorher gewusst haben, worauf sie sich einlassen. Im September wurden 21 Männer gerettet, die auf den Einsatz im Krieg vorbereitet wurden – ihnen war allerdings zuvor versprochen worden, dass sie nicht kämpfen müssen. Die Kenianer wurden in dem Glauben gelassen, dass sie Drohnen bauen oder Malerarbeiten erledigen sollen. Einige Rekruten wurden außerdem mit 18.000 US-Dollar für Reise, Unterkunft und Visa gelockt.

Verlockende Verträge
Die südafrikanische Regierung meldet ähnliche Vorfälle: 17 Südafrikaner hatten sich Hilfe suchend an die Regierung gewandt, wie der britische Sender BBC berichtet. Sie hatten sich Söldner-Gruppen angeschlossen – das ist in Südafrika ohne Genehmigung der Regierung illegal. Jetzt sitzen die Südafrikaner in der Region Donbass in der Ukraine fest. Die Männer wurden offenbar mit sehr lukrativen Verträgen an die Front gelockt. Offiziell gibt es keine Informationen dazu, auf welcher Seite die Männer gekämpft haben, es wird aber vermutet, dass es die russische war.

Besonders pikant: Bei der Rekrutierung der Südafrikaner könnte eine Partei aus dem eigenen Land beteiligt gewesen sein. Die MK-Partei des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma soll die Männer nach Russland geschickt haben. Sie seien für eine Sicherheitsausbildung dorthin gereist, berichtet der südafrikanische Sender News24. Zuma ist für seine Nähe zu Russland bekannt. Auch der ukrainische Botschafter in Südafrika hat sich inzwischen eingeschaltet: „Das ist nicht euer Krieg“, mahnt Oleksandr Schtscherba die Bevölkerung, „lasst euch bitte nicht täuschen.“

Über 1000 Frauen ausgetrickst
Auch vor Frauen macht Putin nicht Halt. Mehr als 1000 Frauen aus Afrika und Südasien sollen angeworben worden sein, um in russischen Waffenfabriken zu arbeiten. Auch ihnen wurden Dinge in Aussicht gestellt, die sie nie bekommen haben, wie die BBC bereits im Sommer berichtete. Werbung in den sozialen Medien lockte die Frauen mit Ausbildungen in Bereichen wie Gastronomie oder Logistik. Tatsächlich müssen die Frauen dann allerdings Drohnen in einer russischen Fabrik bauen – für weniger Lohn als angekündigt.

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