Tausende Euro bezahlten die Opfer an den 35-Jährigen, der sich als Luxusuhrenhändler ausgab. Von den bestellten Rolex sahen sie aber nie etwas, das Geld steckte sich der vorbestrafte Berufsbetrüger im Wiener Landl einfach ein. Dafür muss er jetzt nicht rechtskräftig ins Gefängnis und auch der nächste Prozess wird nicht lange auf sich warten lassen ...
Er saß bereits wegen Betrugs jahrelang im Gefängnis, hat unvorstellbare 41 Millionen Euro Schulden. Doch kaum war er die Fußfessel 2022 wieder los, gingen die dubiosen Geschäfte weiter – dieses Mal mit Luxusuhren. Der 35-Jährige machte Kunden weis, seltene Rolex-Modelle besorgen zu können.
400.000 Euro Schaden
Dafür mussten die unwissenden Käufer aber eine ordentliche Anzahlung leisten. Und wurden dann teils jahrelang mit Ausreden vertröstet, warum sich die Lieferung des Luxusguts verspätet. „Es gab’ ja auch Kunden, die Uhren bekommen haben. So ist es ja nicht“, streitet er im Wiener Landl den Betrug mit fast 400.000 Euro Schaden ab. In zwei Fällen nahm er auch Rolex-Uhren an sich, mit dem Versprechen, diese gewinnbringend zu verkaufen. Die Besitzer, einer wird von Anwalt Michael Ofner verteidigt, sahen weder ihr Hab und Gut je wieder noch irgendeine Form von Geld.
„Wollte mir auf seriösem Weg etwas aufbauen“
Das soll aber nicht die Schuld des vorbestraften Österreichers sein. Er schiebt nämlich jegliche Verantwortung auf den 27-Jährigen, der neben ihm auf der Anklagebank sitzt. „Ich war nur Kundenberater“, beteuert der Ältere. Für die ganze Kaufabwicklung, Bezahlung und auch Rechnungslegung sei der Mitangeklagte verantwortlich gewesen. Von kriminellen Machenschaften hätte er gar nichts gewusst, wollte sich nach seiner letzten Haftstrafe „auf normalem und seriösem Weg etwas aufbauen.“
Der Erstangeklagte hat das Vertrauen meines Mandanten missbraucht. Man muss schon sagen, er ist ein bisschen naiv.
Verteidiger des 27-Jährigen, der unwissentlich zum Komplizen wurde
Doch da sind da noch die seitenlangen Chat-Nachrichten zwischen den zwei Angeklagten, die der Richter dem 35-Jährigen Stück für Stück vorhält. Und in denen es schon so wirkt, als wäre der verurteilte Betrüger der Drahtzieher gewesen. „Er hat das Vertrauen meines Mandanten missbraucht. Man muss schon sagen, er ist ein bisschen naiv“, sagt die Verteidigerin des 27-Jährigen, der zuvor mit Luxusuhren nichts am Hut hatte.
Verurteilter Betrüger war doch der Drahtzieher
Das glaubt auch der Schöffensenat letztlich. Er wird vom Vorwurf des gewerbsmäßig schweren Betrugs freigesprochen. Und der Erstangeklagte? Er sammelt eine weitere nicht rechtskräftige Vorstrafe und wird zu vier Jahren Haft verurteilt.
Und der nächste Prozess ist bereits in Sicht: Der 35-Jährige wird nämlich im Wiener Landl in Handschellen vorgeführt, weil er in der Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft sitzt. Denn da läuft schon das nächste Verfahren gegen den Berufsbetrüger – der Vorwurf ist der gleiche.
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