Mit Messer zugestochen

Lebenslange Haftstrafe für Mord an Ehefrau

Oberösterreich
23.10.2025 15:11

Wegen Mordes musste sich am Donnerstag unter großem Publikumsinteresse ein 36-jähriger Innviertler verantworten. Er soll am 22. März 2025 seine Ehefrau mit zahlreichen Messerstichen getötet haben. Teile der Tat wurden von einer im Wohnzimmer aufgestellten Videokamera aufgezeichnet. Der Angeklagte fasst die Höchststrafe aus.

Ein Streit nach einem Discobesuch hat am 22. März 2025 in Neukirchen an der Enknach in Oberösterreich tödlich geendet. Der als jähzornig geltende 36-jährige Ehemann hätte zu Hause mit einem Messer mehrmals auf seine Gattin eingestochen. Dafür musste er sich am Donnerstag am Landesgericht Ried wegen Mordes verantworten.

Toxische Beziehung
Das Paar war seit 2013 zusammen, doch in den letzten 1,5 Jahren hätte sich die Beziehung zusehends verschlechtert. Der Angeklagte gibt seinem Jähzorn und seinem Perfektionismus die Schuld daran. In der Tatnacht soll sich das Paar schon am Heimweg von der Disco in Braunau im Auto eines Bekannten in die Haare geraten sein. Das bestätigen vor Gericht sowohl der Fahrer als auch eine Mitfahrerin.

Täter hatte „kurze Zündschnur“
Während die Frau – eine Arbeitskollegin – davon spricht, dass sie Opfer und Täter immer für „ein perfektes Ehepaar“ gehalten hätte, räumt der Fahrer ein, dass der Angeklagte „eine kurze Zündschnur“ gehabt hätte. Wenn er in Rage geraten sei, hätte er „herumgeschrien und seine Frau gelegentlich abwertend beleidigt“. Auch von Scheidung sei immer wieder die Rede gewesen, ausgehend vom späteren Opfer.

Was sich nach dem Heimkommen des Paares in seinem Reihenhaus in Neukirchen an der Enknach abgespielt hatte, zeigt ein Video. Denn der Ehemann hatte im Wohnzimmer versteckt eine Überwachungskamera angebracht. „Meine Frau wusste davon“, sagte er zum Richter. Grund für die Kamera seien laut dem 36-Jährigen Probleme mit dem Hund gewesen.

Tochter entdeckte tote Mutter
Die 19-jährige Tochter des Opfers – sie stammt aus einer früheren Beziehung – lebte mit dem Paar im selben Haushalt. Sie hatte von der Kamera nichts gewusst, „aber das hätte ich gerne“, sagte sie zum Richter. Sie war in der Tatnacht bei einem Freund und entdeckte ihre tote Mutter, als sie am Vormittag heimkam. „Schon im Vorhaus war überall Blut, meine Mama ist im Wohnzimmer gelegen. Mein Stiefvater lag in der Küche am Boden und hat geschlafen“, schildert die junge Frau die dramatischen Minuten.

Schockierendes Video
Als der Richter die Videoaufnahmen vorspielte, verlassen einzig die Kinder des Opfers – sie hatte auch noch einen 15-jährigen Sohn – den Verhandlungssaal. Dann wird es still. Auf dem Video sieht man zuerst, wie das Paar streitend den Raum betritt, dann aus dem Sichtfeld der Kamera verschwindet. Dann stößt der 36-Jährige mit einem Messer in der Hand das Opfer wieder ins Bild, es fällt zu Boden und schlägt auf einen Tisch auf.

Zehn Minuten mit Messer auf Frau gekniet
Rund zehn Minuten lang kniet der Beschuldigte mit dem Messer auf seiner Frau – was in diesem Zeitraum vorgefallen sei, dazu hätte er keine Erinnerung mehr. Dann sticht er zu, immer wieder, das Opfer versucht noch sich mit Händen und Füßen zu wehren, bis es sich nicht mehr bewegt.

Täter zurechnungsfähig
Die psychiatrische Gutachterin spricht von einem Overkill, damit sei auch zu erklären, was das Video danach zeigt. Denn der Täter taumelt nach der Tat immer wieder ins Bild, stürzt rücklings zu Boden und bleibt dort liegen. An seiner Zurechnungsfähigkeit würde das nichts ändern, „dieser körperliche und emotionale Erschöpfungszustand ist nach solchen Taten durchaus typisch“, so die Expertin.

Mehrere tödliche Verletzungen
Gestorben sei die 44-Jährige letztlich an einem Stich ins Herz, aber auch ein zweifacher Durchstich der linken Lungenhälfte und der massive Blutverlust hätten tödlich sein können, führt ein Gutachter aus. Mehrfach trat die 19 cm lange Klinge im Oberkörperbereich der Frau ein, „der Tod trat langsam ein, das Opfer wehrte sich noch heftig“, so der Gutachter. Darauf deuten auch zahllose Stich- und Schnittverletzungen an Armen und Händen hin.

Täter geständig
Während des Videos sitzt der Angeklagte mit hängendem Kopf vor dem Richter und zeigt keine Regung. Auf die Frage nach dem Warum hat er bei seiner Einvernahme folgende Erklärung: „Ihr Grinsen hat mich provoziert, dann habe ich rotgesehen“. Zur Tat selbst zeigte er sich geständig, meinte: „Es tut mir total leid, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich das tun.“ 

Nach der Mittagspause zogen sich die Geschworenen zur Beratung zurück, gegen 14.30 Uhr verkündeten sie ihr Urteil: Der Angeklagte wurde für den Mord an seiner Frau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Der Verteidiger will gegen die Strafhöhe Berufung einlegen.

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