Die Meldungen über neuerliche Erhöhungen bei Energiepreisen kommt für viele Menschen wie ein Schlag in die Magengrube. Sie erwarten sich von der Politik rasche Abhilfe. Doch schnelle Lösungen wird es in dieser Frage nicht geben. Wir werden um die teuren Folgekosten der Energiewende nicht umhinkommen.
„Wir sind am Anfang einer langen Reise in der Energiepolitik“, bringt es der zuständige Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer auf den Punkt. Österreich war vier Jahrzehnte lang eine Drehscheibe für Gaslieferungen zwischen Ost und West, vorwiegend nach Deutschland und Italien. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine hat sich alles geändert.
Die Ära des russischen Gases ist vorbei und Österreich bleibt auf der teuren Gasinfrastruktur sitzen. Aber auch in der jüngsten Vergangenheit ist einiges schiefgelaufen. „Es hat in den vergangenen Jahren das Motto ,Klimaschutz um jeden Strompreis‘ gegeben. Damit ist jetzt Schluss“, so Hattmannsdorfer.
„Der Verbrauch an Gas geht zurück, sowohl im privaten Wohnbereich, als auch bei der Industrie auch aufgrund der Wirtschaftsflaute. Die Gasnetze müssen trotzdem weiter betrieben werden, egal, wie viele Kunden es verwenden“, erklärt E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch im Gespräch mit der „Krone“. „Die gute Nachricht ist, dass zumindest die Gaspreise gesunken sind.“ Es sei aber Faktum, dass wir „uns in einer Phase des Umbruchs befinden“.
Regierung will Netzgesellschaften spürbar reduzieren
Nicht nur die Gas-, sondern auch die Stromnetze treiben die Preise. Rund ein Drittel der Stromrechnung entfällt auf die Netzgebühren. In Österreich bestehen derzeit mehr als 110 Stromnetzgesellschaften – eine zersplitterte Struktur, die insbesondere in der Planung erhebliche Effizienzpotenziale ungenutzt lässt und dadurch höhere Kosten verursacht. Die Bundesregierung hat sich eine deutliche Reduktion der Netzgesellschaften zum Ziel gesetzt. Das erfolgt im Rahmen der Reformpartnerschaft, den die meisten Gesellschaften gehören den Bundesländern.
Erste Fortschritte beim Reformdialog zwischen Bund und Ländern
Die Reformgruppe Energie hat bereits einige Beschlüsse getroffen, wie die „Krone“ erfahren hat. Dazu zählen schnelleren und effizienteren Behördenverfahren und Genehmigungsprozessen. Energieprojekte (Erzeugung, Leitung & Speicherung von Energie) sollen – unter Berücksichtigung von Anrainer-Interessen – als überragendes öffentliches Interesse eingestuft werden.
Die Transformation wird aber nicht noch vom Staat, sondern auch von privaten Energieunternehmen getragen. Mit dem Standortfonds, der derzeit geschaffen wird, soll genau das gelingen: privates Kapital am Finanzplatz Österreich gezielt zu aktivieren und in die Finanzierung von Innovations- und Zukunftsprojekten zu lenken, heißt es aus dem Kanzleramt auf Anfrage.
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