Trotz Regimesturzes

Syrer stellen weiterhin die meisten Asylanträge

Innenpolitik
19.10.2025 17:16

Bis einschließlich September sind in Österreich um ungefähr ein Drittel weniger Asylanträge gestellt worden als im Vorjahr. Trotz des Regimesturzes stammten die meisten Antragstellerinnen und Antragsteller im September aus Syrien (354). Laut Innenministerium handelt es sich vor allem um nachgeborene Kinder (197).

Insgesamt stellten in diesem Jahr bisher Afghaninnen und Afghanen die meisten Anträge (4249 Menschen). Die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen positiven Bescheid erhalten, liegt bei 76 Prozent. Bei Menschen aus Syrien beträgt die Anerkennungsquote hingegen nur noch 20 Prozent. Ihre Anträge werden seit dem Machtwechsel in Damaskus zudem nur in Ausnahmefällen behandelt. 

Das Innenministerium hat seither auch mehr als 8450 Aberkennungsverfahren eingeleitet, 662 Syrerinnen und Syrer haben in diesem Jahr freiwillig das Land verlassen. Wer Österreich freiwillig verlässt, kann kostenlose Beratung in Anspruch nehmen und erhält eine Unterstützung bis zu 1000 Euro. Nicht umfasst von den Aberkennungsverfahren sind laut dem Ministerium Menschen, die ein aufrechtes Bleiberecht haben und sich durch Arbeit oder Bildung integriert haben.

Mehr Anträge von Frauen
Insgesamt wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 8860 Schutztitel erteilt, davon rund 6500 Mal Asyl. Der Rest fällt auf subsidiären Schutz oder einen humanitären Aufenthaltstitel. Kaum Chancen auf Asyl hatten im September unter anderem Menschen aus Marokko, Georgien und Indien.

Die Merkmale der Menschen haben sich in den vergangenen Jahren geändert. Vor zwei Jahren war nur knapp jede vierte Person (24 Prozent) weiblich, die um Asyl angesucht hat. Inzwischen sind es bereits 42 Prozent. Zu tragen kommt dabei unter anderem der erleichterte Zugang für afghanische Frauen. Viele, die bisher subsidiären Schutz hatten, bewarben sich daher um Asyl. Unverändert sind unter den Asylsuchenden viele junge Menschen, ungefähr jede zweite Person (50,8 Prozent) war höchstens 18 Jahre alt.

Begriffsdefinitionen

  • Asylwerbende: Personen, die im Ankunftsland entweder nach nationalem oder internationalem Recht einen Antrag auf Schutz stellen; geprüft werden Kriterien wie Verfolgung beziehungsweise Verletzung der Menschenrechte im Herkunftsstaat, z.B. aufgrund der politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu bestimmter sozialer Gruppe
  • Flüchtling: laut UN-Flüchtlingskonvention Menschen, die sich außerhalb ihres Herkunftslandes befinden und begründete Furcht haben, verfolgt oder getötet zu werden, hier fällt z.B. auch Krieg als Grund hinein
  • Subsidiärer Schutz: Aufenthaltsgenehmigung in Österreich in der Regel auf ein Jahr befristet, kann verlängert werden, damit uneingeschränkt Zugang zum Arbeitsmarkt verbunden, in Österreich haben z.B. viele Ukrainerinnen und Ukrainer diesen Status

10.000 Abschiebungen, oft Straftäter
Darüber hinaus gab das Innenministerium bekannt, dass bis einschließlich Ende September heuer 10.463 Menschen abgeschoben worden seien. Jede zweite Person war strafrechtlich verurteilt.

„Ich bin für Nulltoleranz gegenüber jenen, die unsere Hilfsbereitschaft ausnützen und bei uns Straftaten begehen. Österreich ist das erste und einzige Land in ganz Europa, das nach Syrien abschiebt. Mein Ziel ist klar: Abschiebungen nach Syrien und Afghanistan müssen zum Standard werden“, sagte Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP). „Der eingeschlagene Weg – nämlich illegale Migration durch ein Bündel an Maßnahmen gegen null zu drängen – zeigt Wirkung. Das ist kein Grund zum Jubeln, sondern ein Auftrag, hart und konsequent in der Sache weiterzuarbeiten“, zeigte sich Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) angesichts des Rückgangs der Asylanträge überzeugt.

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