Vor Gericht in Wien wirken die acht jungen Männer wie eine ganz normale Freundesgruppe. Wenn sie Alkohol trinken, sieht das aber anders aus: Ihnen werden mehrere Körperverletzungen vorgeworfen – auch an einem Wiener Musiker. Das Motiv laut Anklage: Homophobie.
Sie sind alle österreichische Staatsbürger und unbescholten. Von AHS-Schüler über Lehrling bis Arbeitsloser ist in der Freundesgruppe von acht jungen Männern zwischen 18 und 22 alles dabei – soweit, so normal.
Reihe von Gewalttaten beim Fortgehen
Wenn sie aber zusammen in einem Nachtclub fortgehen und Alkohol trinken, zeigen die handzahmen Angeklagten, die im Wiener Landl sitzen, eine andere Seite: Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen eine Reihe von Gewalttaten vor. So sollen sie alle am 20. April nach einer ausgelassenen Nacht in dem Club „Babenberger Passage“ drei Männer verfolgt haben. „Nach kurzer Zeit haben alle Angeklagten angefangen, auf die drei Opfer einzuschlagen und zu treten“, so die Anklägerin.
Postings von Deutsch-Rappern halfen bei Ausforschung
Ein Monat später der nächste Vorfall. Zu Dritt gingen sie auf einen Wiener Musiker los, beleidigten ihn davor wegen seiner Homosexualität. „Der Fünftangeklagte hat Anlauf genommen und dem Opfer ins Gesicht getreten. Mann kann sich das so vorstellen, als wollte er einen Fußball treffen.“ Der Mann trug mehrere Frakturen im Gesicht davon. Geistesgegenwärtig filmte er die Tat, mittels Fahndung kam man auf die Angeklagten. Auch Postings auf Social Media von zwei bekannten Deutsch-Rappern halfen.
Geplatzte Träume als Auslöser
Der Verteidiger der 19-jährigen Fünftangeklagten versucht den aggressiven Ausbruch seines Mandanten zu erklären: „Er hatte den Traum vom Profi-Sport, von der Champions League“, spricht er über die Ambitionen des jungen Mannes im Fußball. Daraus wurde jedoch nichts. „Für ihn ist eines der wichtigsten Dinge zu Bruch gegangen.“ Da habe er sich in Clubs und Alkohol geflüchtet. „Dass das eine Volltrottel-Aktion war, ist meinen Mandanten bewusst.“
Der Großteil der jungen Männer bekennt sich vor dem Schöffensenat zumindest tatsachengeständig. Am zweiten Tag, dem 22. Oktober, wird auch der Wiener Musiker im Zeugenstand aussagen.
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