Aufschrei im Web

“Pirate Bay”-Gründer durfte in Haft nicht lesen

Web
14.01.2014 11:09
Gottfrid Svartholm, Mitgründer der Torrent-Suchmaschine "The Pirate Bay" und seit November Häftling in einem dänischen Gefängnis, darf in der Haft nun endlich lesen. Eine Online-Petition mit 100.000 Unterschriften soll die Behörden dazu veranlasst haben, ihm den Zugriff auf seine Mathematikbücher zu gestatten. Zuvor hatte die Polizei befürchtet, die Bücher würden geheime Botschaften enthalten, und den Zugriff darauf verweigert.

Dafür, dass Svartholm wegen Cybercrime-Delikten sitzt, seien seine Haftbedingungen bisher ausgesprochen hart gewesen, berichtet das auf Filesharing-Themen spezialisierte Nachrichtenportal "TorrentFreak". Der Schwede saß in Dänemark offenbar in Einzelhaft, durfte keinerlei Umgang mit Mithäftlingen pflegen und sah seine Mutter nur ein Mal pro Woche für eine Stunde.

Außerdem durfte er in der Haft nicht einmal die Mathematikbücher lesen, die er zum Zeitvertreib mit nach Dänemark gebracht hatte. Auch Zeitschriften wurden Svartholm vorenthalten. Der Grund: Die Behörden befürchteten, dass sie Geheimbotschaften enthalten.

"Hört auf, Aktivisten schlechter als Mörder zu behandeln!"
Wie hart die Haftbedingungen für Svartholm tatsächlich waren, drang erst einige Wochen nach seiner Inhaftierung an die Öffentlichkeit, woraufhin Unterstützer eine Online-Petition ins Leben riefen, in der sie zur Verbesserung der Haftbedingungen aufriefen.

Dabei waren die Initiatoren der Unterschriftensammlung nicht gerade zimperlich in ihrer Wortwahl. "Hört auf, Aktivisten schlechter als Massenmörder zu behandeln!", riefen sie die dänischen Behörden auf. Neben dem Schriftzug die oben zu sehenden Fotos von Svartholm und dem norwegischen Massenmörder Anders Behring Breivik. Der 77-fache Mörder dürfe in seiner Haft im Gegensatz zum Hacker lesen, was er will, heißt es in der Petition.

100.000 Unterstützer innerhalb weniger Wochen dürften die Behörden nun dazu veranlasst haben, dem 30-Jährigen den Zugriff auf seine Bücher, gelegentlichen Kontakt zu Mithäftlingen und sogar den Besitz einer PS2-Konsole zu gestatten. Auch die Gefängnisbücherei darf er nach dem öffentlichen Aufschrei nun endlich verwenden.

Svartholm seit Jahren im Visier der Behörden
Svartholm - online unter dem Pseudonym Anakata bekannt - sitzt seit November 2013 in Dänemark wegen des Verdachts auf das Hacken einer Polizeidatenbank in Haft, in Schweden wurde ihm zuvor ebenfalls der Prozess wegen Hacking und Betrugs gemacht.

Schon in den Jahren 2008 und 2009 wurde Svartholm zudem wegen des Verdachts auf Beihilfe zu Urheberrechtsvergehen mit der Torrent-Suchmaschine "The Pirate Bay" der Prozess gemacht, woraufhin der Internetaktivist in Kambodscha untertauchte, von den dortigen Behörden 2012 aber an Schweden ausgeliefert wurde.

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