„Krone“-Kolumne

So viele Brandherde: Heiß auf Eis – von wegen

Kolumnen
11.09.2025 06:50

1986 machte er sich auf seine Reise: der A23a, bis vor kurzem der größte Eisberg der Welt. 4000 km2 maß der Koloss, der vom antarktischen Festland abgebrochen war. Die Stadt Wien hätte man fast zehnmal auf ihm unterbekommen.

Der Klimawandel ist keine Voraussage, er findet bereits statt, und einen großen Anteil daran hat der Mensch. Nur zwei Jahre später war dies die Botschaft der berühmten Rede, die NASA-Wissenschaftler James Hansen vor dem US-Senat hielt. Seither gilt er als „Großvater des Klimawandels“, was natürlich nicht stimmt. Erkenntnisse über die Erderwärmung gab es bereits im19. Jahrhundert. Hansen allerdings war es, der die Wissenschaft ins Herz der Politik trug. Der dafür sorgte, dass niemand sagen konnte, er hätte es nicht gewusst.

Für kurze Zeit fand er sogar Gehör. George Bush sen. entdeckte im (Wahl-)Kampf gegen den Treibhauseffekt durchaus konservative Werte und versprach die Macht des „Weiße-Haus-Effekts“.

Der Rest der Geschichte ist bekannt: Die Kampagnen der Ölkonzerne waren lauter. Ebenso die Zweifel vieler Populisten, die sie gerade jetzt wieder für den opportunistischen Stimmenfang schüren. Und damit auf offene Ohren stoßen: Wer will denn schon bei all den politischen und kriegerischen Brandherden noch etwas vom Brandherd Erde hören?

Der A23a hat sich am Wochenende in mehrere Teile aufgespalten. Dies ist an sich ein natürlicher Prozess – der Mensch jedoch verändert dessen Häufigkeit. Und durch immer wärmere Meere treibt der Koloss viel zu schnell seinem Ende entgegen.

Sechs Billionen Tonnen Eis sind seit Hansens Rede unwiderruflich verloren gegangen . . . ein heißes Thema wird das aber wohl nicht werden.

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