Die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle bremsen den Welthandel. Hauptziel der Handelsbarrieren ist China, dort wirken die Zölle auch bereits: Die Exporte brachen um 33 Prozent zum Vorjahr ein. Doch in Summe legen die Ausfuhren zu, denn als Reaktion konzentriert sich China auf andere Märkte.
Im Handelsstreit zwischen China und den USA ist kein Ende in Sicht. Derzeit gelten 30 Prozent auf chinesische Exporte in die USA, während China 10 Prozent auf US-Waren draufschlägt. Noch höhere Zölle sind nicht ausgeschlossen.
Trump nützt Zölle als Druckmittel
Trump hat China aus zwei großen Gründen als Hauptfeind ausgemacht: Erstens haben die USA ein riesiges Defizit mit China, das heißt, das Land importiert deutlich mehr in die USA als umgekehrt, und zweitens ist China auch geopolitisch und militärisch das mächtigste Gegengewicht und damit aus Trumps Sicht wohl das gefährlichste.
Das Defizit hat Trump damit bereits gedrückt. Denn die chinesischen Güterexporte sind von früher über 40 Milliarden Euro schon auf 20 Milliarden Euro geschrumpft, während der Einbruch in den USA geringer war, das Defizit liegt derzeit bei rund 10 Milliarden. Am Ende schadet der Handelskrieg beiden Seiten. „Handelsdefizite sind per se nichts Schlechtes“, so Reiter. Trump sieht das allerdings so. Es ist ein gefährliches Spiel: Trump würgt Handelsströme mit hohen Barrieren ab und nicht, indem die USA selbst mehr exportieren. „Wenn ich Handelsströme zerstöre, habe ich natürlich auch irgendwann das Defizit besiegt“, so Reiter.
Keiner der restlichen Märkte hat die Größe, um das wettzumachen.
Handelsökonom Oliver Reiter, wiiw
Bild: wiiw
Dazu kommt, die ohnehin hohe Teuerung steigt weiter: „In den USA wirken die Zölle inflationstreibend, das ist bereits zu sehen“, sagt Handelsökonom Oliver Reiter vom wiiw. Und auch in China bremsen sie die Dynamik. Die Regierung peilt ein Wachstum von 5 Prozent an. „Angesichts der schwierigen globalen Situation ist das Ziel fraglich“, so Reiter.
Mehr Exporte Chinas in die EU
Wen der Streit am Ende mehr trifft, ist noch nicht abzusehen. In Summe stiegen die Exporte im August um „nur“ 4,4 Prozent, das geringste Plus seit einem halben Jahr. China reagiert aber bereits und sucht sich andere Handelspartner. In die EU legten die Exporte im August um über 10 Prozent zu.
Auch nach Asien, Afrika und Südamerika orientiert sich China. Die größte Volkswirtschaft der Welt ist nicht leicht zu ersetzen. „Keiner dieser Märkte, hat die Marktgröße, um das wettzumachen“, so Reiter. Eine Flut mit China-Produkten sieht Reiter auch nicht. „Die Märkte können das nicht alles aufnehmen, es ist ja nicht auf einmal die Nachfrage nach chinesischen Waren um das Doppelte höher.“ Zwar werden chinesische Lieferanten ihre Preise teils etwas senken, um mehr zu verkaufen, aber der Zuwachs durch die Umlenkeffekte wird sich im einstelligen Prozentbereich bewegen, rechnet der Experte.
China öffnet Anleihenmarkt für russische Unternehmen
Mit einer weiteren Änderung fiel China Anfang dieser Woche ebenfalls auf. Erstmals seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs öffnet China den Markt für Anleihen wieder für Russland, und zwar für Energieunternehmen. Diese sollen Anleihen ausgeben, um an Kapital zu kommen. Das Geld fließt dann in Renminbi und kann in China leicht verwendet werden.
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